GEW Hamburg ruft zu einer Kundgebung auf dem Rathausmarkt auf: „Arbeitsbedingungen in der Erwachsenenbildung verbessern – jetzt!“

In der Erwachsenenbildung arbeiten bundesweit insgesamt etwa genauso viele Lehrkräfte wie an den Schulen, aber weithin für die Öffentlichkeit unsichtbar in den verschiedensten Bereichen: so z. B. in beruflicher und politischer Weiterbildung, in Sprach- und Integrationskursen.

Sie arbeiten für die unterschiedlichsten Träger: Volkshochschulen, Vereine, große und kleine Firmen, für gemeinnützige Organisationen oder gewinnorientierte Firmen.

Sie arbeiten als Angestellte oder (meistens) als Honorarkräfte für einen oder mehrere Träger. Bei aller Unterschiedlichkeit sind sich die Lehrkräfte in der Erwachsenenbildung bei einem weitgehend einig: sie haben miserable Arbeitsbedingungen!

Prekär Honorar-Beschäftigte erhalten 41€ (in den Sprach- und Integrationskursen) pro Unterrichtsstunde (netto ca. 20 €), zahlen ihre gesamten Sozialversicherungsbeiträge selbst, haben kein Einkommen im Krankheitsfall, tragen das volle unternehmerische Risiko…

Prekär Angestellte haben meist nur befristete Verträge, arbeiten häufig 40 oder mehr Unterrichtsstunden pro Woche bei Vollzeit, haben keine bezahlte Vor- und Nachbereitungszeit für den Unterricht, d.h. reale Arbeitszeiten von bis zu 60 Zeitstunden pro Woche, treiben Raubbau an ihrer Gesundheit…

Die GEW fordert, dass sich der Hamburger Senat, so wie in der rot-grünen Koalitions-vereinbarung fixiert, sich spürbar für eine nachhaltige Verbesserung der Lage in der Branche einsetzt. Denn bisher ist nichts passiert.

„Es kann nicht sein, dass SPD und  Grüne in Ihrem Koalitionsvertrag und in Sonntagsreden die Prinzipien von Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung und, in allen von der Stadt beeinflussbaren Bereichen die Prinzipien von Guter Arbeit‘ postulieren, aber in der praktischen Umsetzung wegtauchen“, kommentiert Anja Bensinger-Stolze, die Vorsitzende der GEW Hamburg: „Der Hamburger Senat muss seine Hausaufgaben machen! Wir fordern, dass er sich auf der Bundesebene für eine spürbare Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen in der Branche einsetzt und sich bei der Hamburger VHS endlich an der Sozialversicherung für die Kursleitenden beteiligt.

Wir wollen, dass sich der Wettbewerb der Träger in Zukunft bei seriösen und verbindlichen Standards in den Unternehmen auf die Qualität der Ergebnisse richtet. Weiterbildung ist die Zukunft: für Integration, berufliche Qualifizierung und politische Bildung. Ohne gute Arbeitsbedingungen für die Lehrkräfte gibt es diese Zukunft nicht!“, so Bensinger-Stolze abschließend.

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