Geothermie am Oberrhein

Die badenova-Tochter badenovaWÄRMEPLUS möchte die Potenziale für die „Tiefe Geothermie“ in der Region rund um Freiburg detailliert untersuchen. Hierfür hatte das Unternehmen im Herbst vergangenen Jahres eine Aufsuchungserlaubnis beim Regierungspräsidium Freiburg beantragt, die nun offiziell erteilt wurde. Damit kann die WÄRMEPLUS nun sicher planen und in einem festgelegten Gebiet zwischen Freiburg, Breisach und Müllheim die dortigen Tiefengeothermie-Ressourcen mittels verschiedener Methoden erkunden.Was ist eine Aufsuchungserlaubnis?

Die Potenziale für die Erschließung von Tiefengeothermie am Oberrhein sind schon lange bekannt und in der politischen Diskussion schon mehrfach ins Spiel gebracht worden:

Die Machbarkeit ihrer Nutzung als Wärmeenergiequelle in größerem Umfang sind bisher aber noch nicht planmäßig untersucht worden. Um eine solche Untersuchung durchführen zu können, bedarf es einer sogenannten Aufsuchungserlaubnis, die von einem oder mehreren Unternehmen/Institutionen/ Organisationen beantragt werden muss. Die Konzession erteilt das Regierungspräsidium Freiburg bzw. dort das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB). Sie soll die Basis bilden, um zu beurteilen, ob und wo Erdwärmeanlagen in der Region wirtschaftlich CO2-freie Energie liefern könnten. Nach ausführlicher Prüfung hat das LGRB die Erlaubnis „Südlicher Oberrhein“ nun für ein exakt definiertes Gebiet zwischen Freiburg, Breisach und Müllheim erteilt. Damit hat badenovaWÄRMEPLUS das grundlegende Recht, in diesem Bereich nach bestimmten Rohstoffen (primär Erdwärme) suchen zu dürfen. Damit sind badenovaWÄRMEPLUS noch keine technischen Maßnahmen gestattet.

Ziel einer Aufsuchung ist es, bisher unbekannte Lagerstätten oder Potenziale ausfindig zu machen. Was sind die nächsten Schritte?

„Nach der Erteilung der bergrechtlichen Erlaubnis gehen wir jetzt in die weitere großflächige Erkundung, auch Prospektion genannt, um das knapp 320 km² große Untersuchungsgebiet  auf ein konkretes Potenzialgebiet einzugrenzen.

Hierzu werden zunächst bereits existierende Daten ausgewertet, um zu entscheiden, wo diese weiter verdichtet werden müssen. Auch die Ergebnisse aus neuen, eigenen Untersuchungen fließen im Zuge der Verdichtung mit ein“, erklärt badenovaWÄRMEPLUS Projektleiter Simon Laub. Bereits existierende Daten können beispielsweise 2D-Seismiken (geologische Profile aus Untersuchungen des Untergrundes mittels Schallwellen, ähnlich einem Ultraschall) von bestimmten Gebieten sein, die in der Vergangenheit erstellt wurden und nun von WÄRMEPLUS angekauft und analysiert werden. Auch vergangene Gravimetrie-Untersuchungen fließen in die Analyse mit ein. Bereits 2007 hatte WÄRMEPLUS in einem Teil des Aufsuchungsgebiets mit hoch empfindlichen Messgeräten, die nach dem Prinzip der Federwaage funktionieren (Gravimeter), Veränderungen des Schwerefeldes der Erde untersucht. Ziel der Gravimetrie ist es, aus den Schwereanomalien Erkenntnisse über geologische Strukturen abzuleiten.

„Dort, wo noch weitere Daten benötigt werden, um den Untergrund genau zu kennen, werden in den nächsten Monaten neue erhoben“, so Simon Laub weiter. Um die Datengrundlage in bestimmten Gebieten zu verdichten, plant badenovaWÄRMEPLUS zudem auch die Durchführung neuer geologischer Untersuchungen wie z.B. einer Aero-Magnetik mittels Helikopterbefliegung.

Aero-Magnetik ist die Erfassung von Parametern des Erdmagnetfeldes durch Überfliegen der Erdoberfläche. Der Hubschrauber zieht dabei ein Magnetometer ähnlich eines Pendels nach, dessen Daten digital aufgezeichnet werden.

Neben der Erforschung der Erdkruste dienen sie beispielsweise auch für die Suche nach Lagerstätten. All diese Untersuchungen beinhalten keinen aktiven Eingriff in den Untergrund. Mit Hilfe der Daten aus vergangenen 2D-Seismiken, weiterer bereits vorhandener wissenschaftlicher Daten und den Gravimetrie- und Magnetik-Ergebnissen soll im zweiten Halbjahr 2021 das Potentialgebiet, das bisher noch die 19 Kommunen Bad Krozingen, Breisach, Buggingen, Ebringen, Ehrenkirchen, Eschbach, Freiburg, Gottenheim, Gundelfingen, Hartheim, Heitersheim, Ihringen, March, Merdingen, Müllheim, Neuenburg, Pfaffenweiler, Schallstadt und Umkirch beinhaltet, eingegrenzt werden.  Zum Jahreswechsel 2021/2022 plant badenovaWÄRMEPLUS dann mit der Erstellung einer 3D-Seismik als geologische Untersuchung im Potenzialgebiet, detaillierte Daten zu erheben und die Datenlage zu vertiefen, um so den Untergrund dort noch genauer untersuchen zu können.Weitere, grundlegendere Informationen zum Thema Geothermie sowie zur Potenzialstudie der badenovaWÄRMEPLUS gibt es unter www.badenovawaermeplus.de/geothermie

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