Nach zwei Jahren wurden die ersten nationalen Qualifikationsrennen auf der Regattastrecke in Duisburg unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen. Bei Windstille bis leichtem Gegenwind traten vom 02.04. bis 03.04.2021 ca. 110 Sportlerinnen und Sportler im Kajak- und Canadier-Einer gegeneinander an, um sich auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokyo 2021 für die Nationalmannschaft zu empfehlen. Bundestrainer Arndt Hanisch schätzt, dass es eine schwierige Situation für die Sportler ist, nach fast zwei Jahren einen ernsten Wettkampf zu bestreiten, der gleichzeitig die nationale Nationalmannschafts-Qualifikation darstellt.
DKV-Präsident Thomas Konietzko sagte abschließend: "Ich habe einen sehr positiven Eindruck gewinnen können. Es kam bei einigen Sportlerinnen und Sportlern schon mehr als ich zum jetzigen Zeitpunkt erwartet habe“.
Mit jeweils zwei Siegen in zwei Rennen konnten sich Ronald Rauhe (KC Potsdam), Sabrina Hering-Pradler (Hannoverscher KC) und Lisa Jahn (Köpenicker SC) an die Spitze ihrer Ranglisten setzen. Nach dem 250m-Finale, welches sich für Ronald Rauhe als "sehr schwer anfühlte", fällt für ihn nicht der Druck ab. „Die 200m ist das wichtigere der beiden Rennen und der Sieger auf dieser Strecke ist direkt qualifiziert für das Nationalteam.“ Zusätzlich machte er sich selbst den Druck, da er seine letzte Natinalmannschaftssichtung als Sieger verlassen möchte, um seinen Status als Hausherr auf den Sprintstrecken nicht zu verlieren. Nach Rauhe belegten Max Lemke (KC Potsdam) und Kostia Stroinski (RKV Berlin) Platz 2. und 3. auf der 250m-Distanz.
Sowohl auf 250m als auch auf 500m sah der Zieleinlauf der ersten drei Sportlerinnen bei den Kajak-Damen gleich aus. Nach Sabrina Hering-Pradler belegten Jule Hake (Kanu und Ski-Club Lünen) und Tina Dietze (SG Leipziger Verkehrsbetriebe e.V.) Rang 2. und 3. "Es ist ein riesige Erleichterung, da das erste Rennen der Saison immer sehr hart und nervenaufreibend ist, aber es war schön endlich wieder Rennen zu fahren. So kann es weiter gehen“, freute sich Sabrina Hering-Pradler nach dem Finale. Auch bei den Canadier-Damen wiederholten sich die ersten Platzierungen auf der 250m- und 500m-Distanz. Nach Lisa Jahn folgten Annika Loske (KC Potsdam) und Sophie Koch (Rheinbrüder Karlsruhe).
Die Canadier-Herren haben am Wochenende nicht an Spannung gespart. Nachdem Conrad Scheibner (SC Berlin Grünau) auf 500m in einem Kopf an Kopf Rennen knapp vor Sebastian Brendel (KC Potsdam) siegte, gelang es dem Potsdamer mit einem Vorsprung von 0,2 Sekunden als Erster die Ziellinie des 1000m-Rennens zu überqueren. Conrad sagt nach seinem 500m-Sieg: "Hintenraus wurde es doch schon ganz schön eng, besonders durch den Gegenwind, der das Rennen etwas länger macht. Ich bin froh, dass ich die Führung bis ins Ziel halten konnte und meine Leistung erstmal gezeigt habe." Auch Sebastian Brendel ist mit seinen Ergebnissen auf beiden Strecken sehr zufrieden. „Auch nach dem Trainerwechsel zu Andreas Dittmer kann ich zuversichtlich sein, dass alles funktioniert, was wir in den letzten Monaten trainiert haben.“ Außerdem fügte er hinzu, dass er die starke Konkurrenzsituation mit Conrad sehr förderlich findet. „Von daher ist es für uns beide eine vorteilhafte Situation, wenn wir gemeinsam trainieren und uns in den Trainingslagern messen können. So können wir uns gegenseitig im Laufe der Saison steigern, was wir auch definitiv tun müssen“. Den 3. Platz im 500m C1-Rennen belegte Moritz Adam (SC Berlin Grünau), während auf der 1000m-Distanz Peter Kretschmer (SC DHFK Leipzig) den 3. Platz erkämpfte.
Im letzten Finale der 1. Nationalen Qualifikation konnte Jacob Schopf (KC Potsdam) erneut seine Stärken ausspielen und das 1000m Kajak-Rennen für sich entscheiden. Gefolgt wurde er von Vereinskollegen Martin Hiller und Tobias-Pascal Schultz (KG Essen). Tom Liebscher (KC Dresden), der aufgrund von Rückenproblemen erst nach Weihnachten mit der Saisonvorbereitung begann, kam mit einem 8. Platz ins Ziel. "Ich bin sehr zufrieden, dass ich das A-Finale überhaupt erreicht habe. Da ist mir erstmal ein großer Stein vom Herzen gefallen.“ Dennoch ist dem Dresdener bewusst, dass es ihm an Wettkampfhärte fehlt, die er mit weiteren zwei Wochen hartem Training zurückerlangen möchte.
"Auf an die Sicherheitsvorkehrungen haben sich alle Teilnehmer gehalten", so DKV-Präsident Konietzko. „Ich habe genau geschaut und hätte ermahnt, wenn ich hätte ermahnen müssen, aber ich habe niemanden bemerkt, der sich nicht an die Regeln hält. Selbst im Freien, wo es nicht grundsätzlich Pflicht ist, ein Maske zu tragen, haben sich alle durch medizinische Masken geschützt und Abstand gehalten."
Nachdem die ersten Punkte für die Nationalmannschaftsrangliste gesammelt wurden, bereiten sich die Sportlerinnen und Sportler in den nächsten Tagen intensiv auf die zweiten Qualifikationsrennen vom 15.04. bis 18.04.2021 vor. Neben den üblichen Rennen im K1 und C1 werden als besonderes Highlight die Mannschaftsbootrennen im C2 über 1000m der Herren und im K2 über 500m der Frauen ausgetragen.
Stimmen nach der 1. Nationalen Rangliste
Ronald Rauhe: "Es war ein schweres Rennen. Das muss ich gestehen. Es war jetzt seit langem mal wieder ein wichtiges Rennen, was wir zu absolvieren hatten. Die letzte Sichtung war 2019 . Im letzten Jahr kam der 1. Lockdown quasi direkt vor der Sichtung, sodass die wirklich wichtigen Wettkämpfe ausgefallen sind. Dementsprechend hat man sich natürlich selbst Druck erzeugt. Für mich selber war es ein schwieriges Rennen, da ich meinen Status auf 250m in der letzten Sichtung meiner Karriere nicht abgeben wollte. Ich bin jetzt seit vielen Jahren ungeschlagen auf der Strecke und mein eigener Anspruch war es, dass ich auch beim letzten Mal zeigen wollte, dass ich der Hausherr im Sprintbereich bin. Dazu kommt, dass ich ein Ergebnis haben wollte, mit dem ich gut in die Saison starten kann."
Conrad Scheibner: "Mit dem Rennen bin ich schon sehr zufrieden aber es ist nur ein kleiner Zwischenschritt. Wir haben noch einige Rennen vor uns, sodass noch ein ordentlicher Weg zu gehen ist. Aber ich denke, die Form stimmt und ich bin mit dem Training bisher sehr zufrieden."
Sabrina Hering-Pradler: "Der Druck war für mich schon sehr hoch aber an sich hat sich für mich nichts verändert. Das viele Training kam mir allerdings zugute. Das heißt, es läuft schon alles etwas leichter für mich, da ich nicht mehr so angespannt im Kopf bin."
Lisa Jahn: "Das Rennen würde ich eher als schwerfällig bezeichnen. Das gehört allerdings zu den ersten Wettkämpfe der Saison dazu. Aber es macht wieder sehr viel Spaß Rennen zu fahren."
Interview mit DKV-Präsident Thomas Konietzko
https://youtu.be/__Vh0QRj5z4
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