Zu starke Lockerungen des Lockdowns sowie der Kontaktbeschränkungen könnten leicht wieder zu einem erheblichen Anstieg der Neuinfektionen führen und die Erfolge der ersten Monate des Jahres zunichtemachen. Vorsicht und das weitere Beachten der Hygiene- und Abstandsregeln seien die Gebote der Stunde. Gleichzeitig dürften auch die Kehrseiten des Lockdowns sowie der Kontaktbeschränkungen nicht aus dem Blickfeld geraten. Denn fehlende soziale Kontakte, Stress, Langeweile und vermeintliche Bewältigungsstrategien können auch zu ungesunden Verhaltensweisen führen. Die Gefahr bestehe, dass bei einigen Personen aus dem vermehrten Alkoholkonsum eine Gewohnheit werde, was ein höheres Risiko für eine Abhängigkeit nach sich ziehen könnte. Außerdem sei ein Anstieg des Tabakkonsums, von Übergewicht in Folge von Bewegungsmangel sowie von psychischen Auffälligkeiten zu beobachten. Gerade in der derzeitigen Situation sollten Ärztinnen und Ärzte der Prävention sowie den psychischen Problemen der Patienten besondere Aufmerksamkeit widmen.
Der Präsident plädiert auch für eine Überarbeitung der Impfpriorisierung. Es könne nicht abgewartet werden, bis alle Anspruchsberechtigten einer Gruppe durchgeimpft seien, ehe mit der nächsten begonnen werde. Dabei müsse die Ärzteschaft Teil der ersten Gruppe sein. Es bestehe ein hoher Bedarf an der Ressource Arzt. „Diese brauchen wir derzeit in Praxen und Kliniken zur Versorgung der Patienten mit Gesundheitsproblemen jenseits von COVID-19. Impfzentren auszubauen und dafür noch mehr Ärzte aus der Versorgung abzuziehen ist angesichts der Tatsache, dass die Hausärzte ihre eigenen Patienten jetzt in ihren Praxen impfen wollen und könnten, nicht nachvollziehbar“, so Quitterer abschließend.
Mehr zu „Zwischen Hoffnung und Gefahr“ lesen Sie im Leitartikel der März-Ausgabe 2021 des Bayerischen Ärzteblatts unter www.bayerisches-aerzteblatt.de.
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