Laut aktuellem F+B-Mietspiegelindex zahlten Mieterinnen und Mieter in 352 deutschen Mietspiegelorten im Jahr 2020 im Bestand 7,11 Euro pro Quadratmeter. Weitere deutsche Städte und Kommunen mit hohen Mietpreisen – wie Bremen beispielsweise – sind darin noch nicht eingerechnet, was den Schnitt noch nach oben treiben dürfte. Damit überschreitet schon die durchschnittliche Bestandsmiete in den ausgewerteten Mietspiegelorten die Grenze von 7 Euro pro Quadratmeter, die der Gesetzgeber für eine günstige Wohnung gezogen hat, bei der eine schärfere Kappung für die Umlage der Modernisierungskosten gilt.
Obwohl die individuelle Wohnkostenbelastung der Haushalte in Deutschland laut Wohngeld- und Mietenbericht der Bundesregierung im bundesweiten Durchschnitt bei fast 30 Prozent liegt, bei einkommensarmen Haushalten sogar bei fast 50 Prozent, stiegen die Mieten im Bestand laut F+B im Jahr 2020 um 1,7 Prozent. Das bedeutet in Zahlen ausgedrückt: Mieter in Stuttgart beispielsweise müssen im Bestand im Schnitt 10,38 Euro nettokalt pro Quadratmeter zahlen, Mieter in der Kommune Karlsfeld im Landkreis Dachau 10,90 Euro nettokalt. Dazu kommen noch die Betriebskosten, die in Deutschland bis zu 2,88 Euro pro Quadratmeter betragen können. Laut F+B spiegeln sich die hohen Angebotsmieten der vergangenen Jahre nun zeitversetzt auch bei den hohen ortsüblichen Vergleichsmieten wider. „Das war vorhersehbar. Hohe Angebotsmieten führen zwangsläufig zu hohen Bestandsmieten. Immer weiter steigende Bestandsmieten müssen jetzt unbedingt ausgesetzt werden. Das Limit ist für viele längst überschritten. Mieterinnen und Mieter in Deutschland brauchen dringend eine Atempause. Diese muss aktiv für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums genutzt werden,“ fordert Weber-Moritz gemeinsam mit der Kampagne Mietenstopp, bestehend aus Gewerkschaften, Sozialverbänden und Mieterinitiativen.
„Der Markt allein – das zeigt die Mietenexplosion der letzten Jahre – kann und wird die Wohnungs- und Mietenprobleme nicht lösen. Wir brauchen jetzt umfassende Lösungen, mit denen die extremen Mietpreissteigerungen und die Mieterverdrängung gestoppt, Spekulationen mit Grund und Boden verhindert und der Neubau bezahlbarer Wohnungen deutlich gesteigert werden können. Endlich bezahlbares und sicheres Wohnen für alle – das fordern heute Mieterinnen und Mieter bundes- und europaweit!“, so Weber-Moritz.
Deutscher Mieterbund e.V.
Littenstraße 10
10179 Berlin
Telefon: +49 (30) 22323-0
Telefax: +49 (30) 22323-100
http://www.mieterbund.de/