Von den Wurzeln zu den Wurzeln

Für die Mathematik mit Wurzelberechnungen & Co. hatte Saskia Krüger schon in der Schulzeit eine große Affinität. Was also lag näher, als nach dem Abi Mathe zu studieren? Nach dem dreijährigen Studium und einem zweimonatigen Praktikum als Versicherungsmathematikerin bei einer großen Versicherung war ihr aber schnell klar: „Die nächsten 40 Jahre vor dem PC zu sitzen – das kann’s nicht sein“. Ein Glücksfall für Baden-Württembergs Dachdecker, bei denen sie sich seit 1. März 2021 um deren Wurzeln – den Nachwuchs – kümmert.

Menschen statt Mathe – das war Saskia Krügers Ding. Und mit der Erfahrung, schon Abi-Ball und Abi-Partys ihres Jahrgangs mit vollem Einsatz mit realisiert zu haben, engagierte sie sich im Verein Talented e. V. Zu ihrem persönlichen Talent zählte es, dort als Projektmanagerin Musikwettbewerbe zu organisieren.

Krügers nächstes „persönliches Projekt“ war das BWL-Studium mit Schwerpunkt Messe-, Kongress- und Eventmanagement. Vernünftigerweise als Duales Studium – Theoretiker gibt es schließlich genug. Drei Jahre sammelte Saskia Krüger parallel zum Studium Praxiserfahrung bei einem mittelständischen Messebauer und -designer.

„Hier habe ich selbst jeden Tag gesehen, was Handwerk leistet“, gibt die heute 27-Jährige offen zu. „Was Designer auf Papier bringen, setzen die Handwerker um“. Oder – wie sie es auf einen kurzen Nenner bringt: „Ohne Handwerk läuft nichts“.

Nach ihrem BWL-Abschluss arbeitete sie ein weiteres Jahr als Projektmanagerin bei dem familiengeführten Messedesigner-Betrieb. Während andere sich entspannt zurücklehnen an der Karriereleiter, wollte Saskia Krüger diese Leiter höher steigen und begann berufsbegleitend das Studium der Wirtschaftspsychologie mit Kernkompetenz in Leadership und Management.

„Oben ist das neue Vorn“, heißt die Nachwuchskampagne, die der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks BW in Kooperation mit der Dualen Hochschule BW in Ravensburg optimiert hat. Handwerk meets Hochschule. Gut für beide und gut für Saskia Krüger. Denn einer ihrer Professoren machte sie auf diese Nachwuchskampagne aufmerksam.

Der Erstkontakt zum Landesinnungsverband und seinem jungen Geschäftsführer Florian Jentsch wurde ab 1. März zum Dauerkontakt – also zum neuen Arbeitsplatz – für Saskia Krüger.

„Dass Dachdecker nicht nur Ziegelaufleger sind, ist mir schnell klar geworden“, gibt sie zu. Und weil Dachdecker viel mehr drauf haben ist, ihr Ziel folgerichtig, auch viel mehr Jugendliche für dieses Gewerk zu begeistern.

„Wir müssen mit den Kids auf Augenhöhe kommunizieren“, weiß Saskia Krüger. „Und deren Augenhöhe sind die sozialen Medien und eine virtuelle Erlebniswelt“. VR ist auch das Stichwort für die neue Kampagne „ObenIstDasNeueVorn.de“, die noch in diesem Jahr startet. Mit VR – der virtuellen Realität – sollen Jugendliche nach „ganz oben“ geführt und für eine Karriere, die ganz oben startet, begeistert werden. Mehr verrät Saskia Krüger noch nicht. „Aber es wird der Hammer“, kündigt sie augenzwinkernd schon mal an.

Der erfolgreiche Weg von den mathematischen Wurzeln zu den Wurzeln des Handwerks führt natürlich auch hinein in die Betriebe: „Wie schon gesagt – ohne Handwerk geht nichts. Und ohne die Betriebe zu involvieren und zu begeistern, ginge auch nichts“, weiß Saskia Krüger. Nicht nur deshalb freut sie sich darauf, künftig die Kontaktmanagerin zwischen Schulen, Schülern, Eltern und Betrieben zu sein.

Die Spannung steigt mit jedem Tag, an dem der VR-Kampagnenstart näher rückt. Und bei Saskia Krüger steigt parallel dazu der Puls: „Ich geb‘ zu, ich bin nicht schwindelfrei“. Aber Landesinnungsverbands-Chef Florian Jentsch ist sich ebenso sicher wie Saskia Krüger selbst: „Hürden sind dazu da, genommen zu werden – wir rocken das“.

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Der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Baden-Württemberg vertritt als berufsständische Organisation die Dachdecker-Innungsbetriebe in den zehn angeschlossenen Dachdecker-Innungen in Baden-Württemberg. Sitz des Verbandes ist in Karlsruhe.

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