VGL Bayern-Präsident Gerhard Zäh wies in seinem Lagebericht insbesondere auf die positive Entwicklung im bayerischen Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau) hin. So stieg der Jahresumsatz von 1,215 Milliarden Euro in 2019 um 6,6 Prozent auf das historische Rekordniveau von 1,295 Milliarden Euro in 2020. Dabei erwirtschafteten die im Landesverband organisierten Fachbetriebe mit 859 Millionen Euro den Löwenanteil. Im Vergleich zu 2019, mit 793 Millionen Euro, eine Steigerung um 8,3 Prozent. Die positive wirtschaftliche Entwicklung machte sich auch bei den Ausbildungszahlen bemerkbar. Folglich wurden 2020 im Freistaat 578 neue Ausbildungsverhältnisse abgeschlossen, gegenüber 477 ein Jahr zuvor. Dies entspricht einem Anstieg von 21,2 Prozent. Darüber hinaus ist die Gesamtzahl der GaLaBau-Auszubildenden, also die Zahl aller laufenden Berufsausbildungsverhältnisse, ebenfalls so hoch wie nie zuvor: Zum Stichtag 31.12.2020 befanden sich 1.436 Personen in Ausbildung.
Die Fortschreibung dieser Erfolgsnachrichten im Geschäftsjahr 2021 ist durch die fortwährende Coronapandemie hingegen ungewiss: Werden Hauseigentümer nach wie vor in ihre Gärten investieren, wenn es zu Insolvenzen und Arbeitsplatzverlust kommt? Werden Städte und Gemeinden Aufträge für öffentliches Grün vergeben, wenn Steuergelder ausbleiben und ihre Einnahmesituation unsicher ist? Um diesen möglichen Entwicklungen entgegenzutreten, drängen der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau und der VGL Bayern weiterhin darauf, die Auftragssicherheit für den GaLaBau weitestgehend zu gewährleisten – beispielsweise gegenüber der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik. Gerade im Wahljahr 2021 stehen die Chancen gut, Forderungen nach mehr Engagement für Stadtgrün durchzusetzen.
In seiner Grußbotschaft betonte Staatsminister Thorsten Glauber die Bedeutung des VGL Bayern als Mittler für den Klima-, Umwelt- und Artenschutz in die Gesellschaft. Als konkretes Beispiel nannte er die temporäre Stadtbegrünung rund um die Nürnberger Lorenzkirche. Im Beisein von Oberbürgermeister Marcus König und Glauber fiel am 16. September 2020 der Startschuss für dieses Projekt. Rund um die Lorenzkirche sorgten Grünanlagen bis zum 27. September für mehr Lebensqualität in der Frankenmetropole. Im Rahmen der Initiative „Grün in die Stadt“ unterstützte auch der VGL Bayern diese Maßnahme. Die Aktion kam bei den Bürgerinnen und Bürgern sehr gut an. Deshalb soll der Lorenzplatz nun dauerhaft mit Bäumen begrünt werden.
Hanka Dolze zur neuen Vizepräsidentin gewählt
Nach Ablauf ihrer dreijährigen Wahlperioden wurden Verbandspräsident Gerhard Zäh, Vizepräsident Dietmar Lindner sowie Präsidiumsmitglied Josef Bullinger für weitere drei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Zur neuen Vizepräsidentin wurde Hanka Dolze gewählt, die bisher das Amt des Präsidiumsmitglieds innehatte. Sie folgt damit auf Wolfgang Endlich, der nicht mehr zur Wiederwahl antrat. Als Nachfolger von Dolze berief die Mitgliederversammlung Armin Knauer zum Mitglied im VGL Bayern-Präsidium. Knauer war bisher kooptiertes Mitglied des Präsidiums. Zum neuen kooptierten Präsidiumsmitglied wurde Moritz Fahn, Geschäftsführer der Fahn GmbH & Co KG und der Firma Gartenbau Burgstaller GbR, gewählt, der damit in dieser Funktion die Nachfolge von Knauer antritt.
Mitgliederzahl nochmals gesteigert
In seinem Geschäftsbericht präsentierte Verbandsdirektor Prof. Rudolf Walter Klingshirn unter anderem die Zahlen zur Mitgliedschaft im VGL Bayern: Zum 1. Januar 2021 sind dem Verband 643 Mitglieder angeschlossen – gegenüber 629 zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Aufgeteilt auf die einzelnen bayerischen Regierungsbezirke ergibt sich folgendes Bild: Oberbayern 271, Schwaben 77, Mittelfranken 74, Niederbayern 68, Unterfranken 57, Oberfranken und Oberpfalz jeweils 48. Außerdem gehören 65 Förder- und 19 Seniorenmitglieder sowie acht Ehrenpräsidenten und Ehrenmitglieder dem VGL Bayern an.
Ehrungen für außergewöhnliches Engagement und langjährige Verdienste
Für ihr Engagement und ihre Verdienste für die GaLaBau-Branche wurden Norbert Stöppel, Wolfgang Endlich, Armin Knauer und Martin Eberlein geehrt. Stöppel, Ehrenmitglied des VGL Bayern, war zuletzt Geschäftsführer der DEULA Bayern GmbH sowie der Akademie Landschaftsbau Weihenstephan GmbH und ging im Juli 2020 in den Ruhestand. Endlich scheidet nach sieben Jahren im Präsidium des VGL Bayern, davon die letzten drei Jahre als Vizepräsident, aus dem Gremium aus. Knauer war seit 2016 Vorsitzender der Regionalgruppe Mittelfranken im VGL Bayern und konzentriert sich nun auf seine Aufgaben als Präsidiumsmitglied. Eberlein war neun Jahre stellvertretender Vorsitzender dieser Regionalgruppe und schied im Februar aus dem Gremium aus. Außerdem ehrte der VGL Bayern die drei Traditionsbetriebe Fleßler Landschaftsbau, Dela Reich Garten und Landschaftsbau GmbH sowie Krumrey GbR Garten- und Landschaftsbau für ihre 50-jährige Verbandszugehörigkeit.
Grußworte vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL)
BGL-Präsident Lutze von Wurmb gab unter anderem einen Überblick über die wesentlichen bundesweiten Kennzahlen der Branche des Jahres 2020: Demnach erhöhte sich der Bruttoumsatz um 5 Prozent auf 9,38 Milliarden Euro. Das Privatgarten-Segment hatte daran einen Anteil von fast 60 Prozent und das öffentliche Grün rund 18 Prozent. Die Zahl der GaLaBau-Betriebe wuchs von 18.251 in 2019 auf nahezu 18.700 im vergangenen Jahr. Deutschlandweit konnten 113 neue Mitgliedsbetriebe hinzugewonnen werden. Damit sind über 4.100 Unternehmen im Bundesverband beziehungsweise in den entsprechenden Landesverbänden organisiert. „Für viele überraschend, waren wir auch im Corona-Jahr sehr erfolgreich. Denn die Sehnsucht der Menschen nach einem schönen Zuhause mit gepflegtem Garten, nach Naherholung in Parks und Grünanlagen war und ist auch in Zeiten der Pandemie sehr real. Davon haben wir stark profitiert“, fasste von Wurmb zusammen.
Joachim Eichner, BGL-Vizepräsident, verdeutlichte, welche Potenziale sich in den Themenbereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit für Unternehmerinnen und Unternehmer verbergen und warum es sich lohne, in diese Zukunftsfelder zu investieren. Hierzu erinnerte Eichner an den „Unternehmens-Check“ beziehungsweise „Digi-Check“ sowie an zahlreiche Merkblätter, die notwendige Einblicke in den eigenen GaLaBau-Betrieb und mögliche Ressourcen aufzeigen. Die für Verbandsmitglieder frei zugänglichen Instrumente eröffnen die Möglichkeit, den digitalen Wandel in ihrem Unternehmen voranzutreiben. Mit Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit beschäftige sich der BGL mit der Logistik und dem Umgang mit Geräten, Maschinen und Abfällen auf Baustellen sowie in der Verwaltung. Darüber hinaus werden weitere Aspekte der CO2-Neutralität untersucht. Zum Beispiel alternative Energiequellen und Antriebslösungen und die daraus erzielbaren wirtschaftlichen Vorteile für Betriebe – auch unter Berücksichtigung staatlicher Förderprogramme. Ebenfalls wird der Frage nachgegangen, inwieweit Recycling nicht nur die Umweltkosten, sondern auch die Betriebsausgaben senken könne. „Insgesamt hat das Thema Nachhaltigkeit im GaLaBau auch eine starke unternehmerische Dimension und birgt viele Chancen“, erläuterte der BGL-Vizepräsident.
Der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e. V. (VGL Bayern) ist der Wirtschafts- und Arbeitgeberverband für die Branche Garten- und Landschaftsbau in Bayern. Der Branchenumsatz betrug 1,295 Milliarden Euro in 2020. Die Mitgliedschaft für gewerbliche Unternehmen erfolgt auf freiwilliger Basis und erfordert einen Fachkundenachweis sowie die Erbringung von Qualitätsnachweisen. Arbeitsschwerpunkte des VGL Bayern sind Rechts- und Fachberatung, Förderung der Ausbildung, Presse-/Öffentlichkeitsarbeit sowie die Vertretung der Arbeitgeberinteressen in Wirtschaft und Politik.
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