Die LMS setzt sich dafür ein, die Betreiber von Plattformen stärker in die Pflicht zu nehmen und sinnvolle Regulierungen zu schaffen. Denn mit der Selbstverständlichkeit, mit der Frauenhass im Netz kommuniziert wird, geht allgemein eine wachsende Radikalisierung im digitalen Raum einher. Einzelne radikale Gruppen, welche sich meist über Foren im Internet austauschen, können nach Einschätzung von Expert*innen, zu einer Gefahr für die Gesellschaft werden. Thomas-Gabriel Rüdiger belegt dies etwa in seiner Broken-Web-Theorie. Oft kündigen sich Gewalttaten im echten Leben durch frauenfeindliches Verhalten im Netz an. „Hier gilt es einzuhaken. Der digitale Raum darf kein Raum sein, in dem scheinbar alles erlaubt ist und das ohne Konsequenzen. Diskriminierung, Hass und Gewaltaufrufe in den sozialen Medien müssen stärker kontrolliert und verfolgt werden“, fordert die LMS-Direktorin Ruth Meyer.
Mit der Webkonferenz im vergangenen Jahr bot die LMS einen Rahmen für eine fachlich fundierte Debatte zu klischeeartigen Rollenbildern und den damit verbundenen gesellschaftlichen Problemlagen. Ruth Meyer: „Diskriminierende Rollenbilder sind eng verknüpft mit zentralen Themenstellungen wie Jugendschutz und dem Kampf gegen Desinformation, die im Sinne der Regulierung und Aufsicht zukünftig in einem noch viel breiteren Spektrum insbesondere mit Blick auf die sozialen Medien stattfinden müssen.“
Um offener Frauenfeindlichkeit im Netz zu begegnen, plant die LMS Workshops im Bereich Medienkompetenz und wird das Thema auch 2021 in verschiedensten Veranstaltungen, wie z.B. zum Tag der Pressefreiheit aufgreifen. Die LMS will im Zuge ihrer gesellschaftlichen Verantwortung Bewusstsein in der Öffentlichkeit schaffen, z.B. mit der Einforderung einer Reform der Richtlinien sozialer Netzwerke zu Hassbotschaften und -kriminalität gegen Frauen. „Ideen gibt es auch im Bereich Games: Dialog-Angebote an die Games-Szene zur Selbstkontrolle in Bezug auf frauenfeindliche Games-Szenarien sind eine Möglichkeit von vielen“, so Ruth Meyer, welche als sich auch als Geschäftsführerin der Saarland Medien GmbH verantwortlich für die saarländische Gamesförderung „Game Base Saar“ zeichnet.
„Nicht zuletzt wird die Bekämpfung von Onlinehetze über unser Projekt `Verfolgen statt nur Löschen´ einen Kanal bieten, über den markante Kommentare einer strafrechtlichen Überprüfung und Verfolgung zugeführt werden können. Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir als Landesmedienanstalt haben und machen uns für Frauenrechte, besonders im Bereich der Telemedien stark“, ergänzt die Direktorin der LMS: „Meinungsfreiheit erreicht dort ihre Grenzen, wo andere Grundrechte tangiert sind.“
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