Die moderne Alternative zum Keller – der Technikraum

Wohin mit der Haustechnik? Diese Frage stellen sich viele Baufamilien. Mit Warmwasserspeicher, Wärmepumpe, Lüftungsanlage, Energiespeicher und Smart-Home-System ist die Liste an Haustechnik für ein modernes Eigenheim in den vergangenen Jahren immer länger geworden. Erhöht haben sich dadurch nicht nur die Energieeffizienz, die Sicherheit und der Wohnkomfort, sondern auch der Platzbedarf in den eigenen vier Wänden. Und gerade Platz ist ein rares und teures Gut, denn für jeden Quadratmeter Grundstück mehr müssen Baufamilien tief in die Tasche greifen. Der durchschnittliche Grundstückspreis pro Quadratmeter ist in Deutschland in den vergangenen Jahren auf weit jenseits der 100 Euro angestiegen. In Städten und Ballungsgebieten liegt er um ein Vielfaches höher. Um Platz und Geld zu sparen werden Neubauten heute seltener komplett unterkellert gebaut – immer öfter wird auf einen Technikraum als moderne Alternative gesetzt. Gut organisierte Technikräume benötigen zwar ausreichend, jedoch nicht übermäßig viel Platz. Durch die geschickte Einrichtung verbinden sie die Haustechnik mit der notwendigen Hauswirtschaft und verwandeln so den Raum in einen praktischen Dreh- und Angelpunkt im Haushalt. Der Technikraum als Herzstück eines modernen Zuhauses
Moderne Haustechnik kommt zwar mit immer effizienteren, kompakteren Geräten oder Anlagen aus, zugleich wächst aber in vielen Neubauten die gesamte haustechnische Ausstattung deutlich an. „Neben den Basics wie Heizung, Kalt- und Warmwasserversorgung findet man in modernen Technikräumen auch immer öfters Klima- oder Lüftungsanlagen, zusätzliche Pumpen für Fußbodenheizung, den Solarkreis oder auch für den Pool im Garten“, erklärt Andreas Habermehl vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). „Ganz ähnlich ist der Bereich Elektro gewachsen. Wo früher ein kleiner Sicherungskasten genügte, erfordern heutzutage leistungsstarke, sichere Elektroinstallationen größere Zählerschränke mit zwei oder deutlich mehr Zählerplätzen und großzügigen Verteilerfeldern, um beispielsweise Photovoltaik einspeisen zu können oder die Wärmepumpe und die Ladestation für das Elektroauto anzuschließen.“ Auch Netzwerktechnik und ein Smart-Home-Server werden bevorzugt im Technikraum untergebracht und nicht selten sollen auch Waschmaschine und Wäschetrockner hier Platz finden. Vom Technikraum aus werden also die wichtigsten Funktionen im Haus gesteuert. Ob das nun die Photovoltaikanlage auf dem Dach ist, die Wärmepumpe, das Energie- und Lademanagement, die Einbruchmeldeanlage, das Smart-Home-System oder die Beleuchtung. Wo so viel Technik aufeinander trifft, sollte die Sicherheit auf keinen Fall zu kurz kommen.

Sicherheit an erster Stelle
Im Technikraum befindet sich der Zählerschrank, in dem in einem modernen, vernetzten Zuhause alle Fäden zusammenlaufen. Damit alles reibungslos funktioniert, sollte hier die Sicherheit an erster Stelle stehen. Dafür sind Schutzkomponenten wie der Überspannungsableiter, der inzwischen nach der VDE auch vorgeschrieben ist, unverzichtbar. Ein Überspannungsableiter verhindert, dass bei einem Blitzschlag eine gefährliche Spannung über das Netz in die Gebäudetechnik gelangt und schwere Schäden anrichten kann. Nicht mehr wegzudenken ist außerdem die Kombination aus FI-Schutzschalter und Leitungssschutzschalter. „FI-Schutzschalter werden nicht umsonst auch Personenschutzschalter genannt“, so Andreas Habermehl. „Sie können Leben retten, wenn Personen mit der Spannung in Berührung kommen.“ Relativ neu ist der Einsatz einer Fehlerlichtbogenschutzeinrichtung. Diese Einrichtung schließt eine Sicherheitslücke in der elektrischen Anlage. Beispielsweise bei losen Klemmen, angebohrten Kabeln oder defekten Geräten kann es zu einem Lichtbogen kommen, der von den üblichen Schutzeinrichtungen nicht erkannt wird. Dieser sogenannte Fehlerlichtbogen kann einen Brand verursachen. Die
Fehlerlichtbogenschutzeinrichtung erkennt dies und schaltet die Leitung und damit auch den Lichtbogen sicher ab, so dass die Gefahr eines Brandes gebannt ist. Clevere Technik für zukunftsfähiges Wohnen
Zu einer zukunftssicheren Planung des Technikraums gehören neben dem möglichen Verlegen von Leerrohren auch Reserveplätze im Zählerschrank. Diese sind für Nachrüstungen von zum Beispiel einer Erzeugungsanlage oder einer Ladestation für das E-Auto unerlässlich. Ebenso ist für den Einsatz intelligenter Messsysteme zusätzlicher Platz im Zählerschrank erforderlich. Dazu gehören digitale Messeinrichtungen wie Smart-Meter-Gateways, mit denen es beispielsweise möglich ist, die Heizung oder auch die Ladestation eines E-Autos in Abhängigkeit vom Stromtarif zu steuern. Ein Smart Meter erlaubt den Bewohnerinnen und Bewohnern zudem, die aktueller Stromverbrauchs- und Erzeugungsdaten zu erfassen. So kann schnell reagiert werden, wenn der Verbrauch einmal zu hoch liegt und große Verbraucher wie Waschmaschine und Co. lassen sich mit einem cleveren Energiemanagement gezielt zu- oder abschalten. Das schont den Geldbeutel und die Umwelt. Grundsätzlich gilt: Je mehr Technik eingebaut ist, desto wichtiger ist es, diese regelmäßig – am besten alle vier Jahre – auf ihre Funktionsfähigkeit überprüfen zu lassen. Beim professionellen E-CHECK überprüft ein geschulter Innungsfachbetrieb die gesamte Elektroanlage auf ihre Sicherheit und Funktionsfähigkeit und bestätigt diese am Ende mit einem Prüfprotokoll und einer Prüfplakette.

Für eine ausführliche Beratung und die Planung ihres Technikraums sollten sich Interessierte an eine Fachhandwerkerin oder einen Fachhandwerker wenden. Qualifizierte Innungsfachbetriebe führen auch den E-CHECK durch und sind zu finden unter: www.elektrohandwerk.de/…
Wer sich vorab über die Möglichkeiten, die ein moderner Technikraum bietet, informieren möchte und sich Inspirationen wünscht, was sich in einem vernetzten Zuhause alles umsetzen lässt, kann beim virtuellen E-Haus vorbeisurfen: www.e-haus-online.de
Das E-Haus ermöglicht es, ganz bequem von zuhause aus, intelligente Technologien zu entdecken. Dank 360-Grad-Optik und 3D-Technik können sich Besucherinnen und Besucher frei in dem Gebäude bewegen und an verschiedenen interaktiven Touchpoints zusätzliche Informationen aufrufen.

 

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