„Der entscheidende Schub für chinesische Auslandsinvestitionen in Deutschland kam durch den Paradigmenwechsel der chinesischen Regierung, das Wirtschaftswachstum im Inland vor allem durch Innovation und qualitativ hochwertige Produktionsaktivitäten steigern zu wollen, nicht mehr wie in der Vergangenheit durch arbeitsintensive Fertigungsprozesse. Ausländische Direktinvestitionen in Deutschland sind für China ein wichtiges Instrument, Zugang zu Know-how und fortschrittlichen Technologien aus dem Ausland zu erhalten“, sagte IfW-Forscherin Wan-Hsin Liu auf Basis eines Politikbeitrags, der gerade bei Intereconomics erschienen ist (Xia and Liu (2021), China’s Investments in Germany and the Impact of the COVID-19 Pandemic).
Im Hinblick auf große Investitionsprojekte mit Transaktionswerten von je mindestens 100 Millionen US-Dollar stehen mittlerweile die deutsche Transport- und Technologiebranche im Fokus chinesischer Investoren. In den Transportsektor flossen in den letzten 15 Jahren (bis 2019) insgesamt über 21 Milliarden US-Dollar, davon fast 6,5 Milliarden US-Dollar von Staatsunternehmen. Über 90 Prozent der Gelder wurden in den letzten fünf Jahren investiert, also seit der Ankündigung der Made-in-China-Strategie 2025 im Jahr 2015.
In den Technologiesektor in Deutschland flossen knapp 6 Milliarden US-Dollar, hauptsächlich durch Investitionsprojekte von Unternehmen, die nicht in staatlichem Besitz sind – auch hier fast 90 Prozent der Summe in den letzten fünf Jahren.
Rückläufig sind die Investitionen in den Immobiliensektor, mit insgesamt 6,5 Milliarden US-Dollar seit 2005, davon 5,8 Milliarden US-Dollar von Staatsunternehmen. In den Energiesektor flossen 3,6 Milliarden US-Dollar, über 3 Milliarden von Staatsunternehmen.
Weltweit zählt China mittlerweile zum drittgrößten Auslandsinvestor mit einem ausländischen Kapitalstock von 2.100 Milliarden US-Dollar Ende 2019. Alleine 2019 flossen 117 Milliarden US-Dollar ins Ausland, im Jahr 2000 waren es noch 0,9 Milliarden US-Dollar. Deutschland liegt, gemessen am chinesischen Kapitalstock im Ausland, in der Gunst chinesischer Investoren auf Rang 10, hinter den Niederlanden (7) und dem Vereinigten Königreich (8) sowie vor Luxemburg (12) und Schweden (15).
„Die Bedeutsamkeit Deutschlands als Zielland für chinesische Investitionen wird weiter zunehmen. Bisherige Informationen zum neuen Fünfjahresplan deuten darauf hin, dass China die Innovationskraft und das technologische Know-how seiner heimischen Unternehmen noch weiter stärken will. Dafür braucht das Land nicht zuletzt auch den Wissens- und Technologietransfer aus dem Ausland, unter anderem aus Deutschland.“
Eine IfW-Umfrage unter Beratungsfirmen in Deutschland (Xia und Liu, 2021) ergab zudem, dass die COVID19-Pandemie nur eine kleine und vor allem kurzzeitige negative Auswirkung auf die Attraktivität Deutschlands für chinesische Investitionen hat.
Chinas 14. Fünfjahresplan von 2021 bis 2025 wird zum Ende des Nationalen Volkskongresses erwartet, der am 5. März gestartet ist. Unsere Expertinnen und Experten werden dazu Analysen und Kommentare verfassen.
Zum Politikbeitrag China’s Investments in Germany and the Impact of the COVID-19 Pandemic
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