Wegen der Corona‐Pandemie fand die Veranstaltung erstmals rein online statt, dem Interesse tat das jedoch keinen Abbruch. „Es haben sich 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet, so viele wie noch nie“, sagte Tom Gales vom Medizintechnikunternehmen Dräger, das den Medtech Pitchday zusammen mit der B. Braun‐Stiftung, dem High‐Tech Gründerfonds, dem B. Braun Accelerator, dem Health Innovation Port (HIP) und der Techniker Krankenkasse (TK) ausrichtete. Rund 60 Start‐Ups hätten sich beworben, um live zu pitchen, nicht nur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, sondern auch aus Finnland, Norwegen, Irland und Großbritannien. „Das ist ein eindrucksvolles Wachstum und eine tolle Entwicklung“, sagte Gales.
In jeweils neunminütigen Pitches stellten die von den Veranstaltern ausgewählten Start‐ups ihre Projekte und Produkte vor. Alle einte sie das Ziel, das Gesundheitssystem effizienter zu machen und zugleich die Versorgung der Patient*innen zu verbessern. Die Wege, die sie dafür beschreiten wollen, waren äußerst vielfältig. Digitale Innovationen spielten eine zentrale Rolle, etwa bei Gesundheits‐Apps oder einem mobilen Blutanalyselabor für Rettungsdienste, das dank maschinellen Lernens („Deep Learning“) innerhalb kürzester Zeit verlässliche Ergebnisse liefern soll. Aber auch jenseits der Digitalisierung gab es innovative Geschäftsideen, wie den 3D‐Druck von individuell konfigurierbaren anatomischen Modellen für die Simulation von chirurgischen Eingriffen.
„Uns alle treibt an, Innovationen zu ermöglichen und die Gesundheitsversorgung zu verbessern“, sagte Prof. Dr. med. Alexander Schachtrupp, Geschäftsführer der B. Braun‐Stiftung. „Wir haben dafür heute hier ein beeindruckend breites Spektrum an Ideen kennengelernt.“ Den Pitches vorangegangen waren drei Keynotes, in denen die Herausforderungen durch die Digitalisierung im Gesundheitswesen von verschiedenen Seiten beleuchtet wurden. Prof. Dr. med. Reinhard Strametz, Generalsekretär des Aktionsbündnisses Patentensicherheit e.V., sprach über die Bedeutung von Datensicherheit und Datenintegrität. Klaus Rupp, Leiter des Fachbereichs Versorgungsmanagement bei der TK, gab einen Überblick über Zulassungswege für technische und digitale Hilfsmittel und stellte das Online‐ Innovationsportal vor, mit dem sein Unternehmen Gründer*innen unterstützt. Prof. Dr. Christoph Herborn, Mitglied im Vorstand von Asklepios, berichtete über den Stand der digitalen Transformation bei dem Klinikkonzern.
Als „vollen Erfolg“ bewertete Dr. Anke Caßing, Investment Managerin des High‐ Tech Gründerfonds, die Online‐Version des MedTech Pitchday. „Die Veranstaltung hat die Stärke des MedTech‐Netzwerks unterstrichen, das wir gemeinsam mit der B. Braun Stiftung, Dräger, dem B. Braun Accelerator, der Techniker Krankenkasse und dem Health Innovation Port aufgebaut haben“, sagte Dr. Caßing. „Die Innovationscommunity floriert und hat dies heute mit zehn starken Start‐up‐Pitches gezeigt.“ Im kommenden Jahr wird der MedTech Pitchday als das führende Event für Medizintechnik‐Start‐ups in die nächste Runde gehen – und so gut die Verlegung in den virtuellen Raum diesmal auch gelang, so sehr freuten sich alle Beteiligten doch darauf, dass dann hoffentlich wieder leibhaftige Begegnungen und Gespräche möglich sind.
Die B. Braun‐Stiftung mit Sitz in Melsungen sieht sich als Förderin der Medizin und des Gesundheitswesens mit nordhessischer Tradition. Sie wurde vor 53 Jahren von den damaligen Vorständen der B. Braun Melsungen AG, den Brüdern Otto und Dr. Bernd Braun, gegründet, um Krankenpflegepersonal und junge Ärzte in ihrer fachlichen Weiterbildung zu fördern. Auch heute unterstützt die Unternehmerfamilie die langfristige Entwicklung der Stiftung. Die B. Braun‐Stiftung ist unabhängig und fördert Stipendien, Forschung und Veranstaltungen in der Gesundheitsversorgung. Sie engagiert sich zunehmend in Medizintechnik und Versorgungsforschung, unterstützt Start‐ups und entwickelt kontinuierlich ihre Förderprogramme weiter.
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