Kritik übte Bundeskanzler a. D. Schröder an der Bundesregierung, die „keine nationale Impfreserve aufgebaut“ habe: „Da sind Fehler gemacht worden.“ Die EU-Bürokratie sei „überfordert“ bei der Beschaffung von Impfstoffen für alle Mitgliedsstaaten. Zudem sei es ein Fehler gewesen, nicht gleich zu Anfang der Pandemie auf eine Strategie von Tests und Kontaktverfolgung zu setzen. Angesichts steigender Infektionszahlen bleibe der heute zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) tagenden Ministerpräsidentenkonferenz daher wohl nur die Entscheidung zu „zumindest regionalen Verschärfungen des Lockdowns“, so Schröder.
Schröder plädierte für mehr Dialog mit Russland. „Die Sanktionspolitik ist gescheitert“, sagte er. Sie habe dafür gesorgt, dass sich etwa in der Krim-Frage „die Positionen in Russland nur verhärtet haben“. Schröder: „Das nutzt auch der deutschen Wirtschaft nicht.“ Deutschland dürfe sich als souveräner Staat auch von den befreundeten USA nicht vorschreiben lassen, welcher Energieträger genutzt werde. Verflüssigtes Erdgas, das „woher auch immer“ per Schiff geliefert werde, sei zum Beispiel „qualitativ schlechter“ und teurer als russisches Gas aus einer Pipeline. Gas werde noch Jahrzehnte gebraucht, um ausreichend Kapazitäten von erneuerbaren Energien aufzubauen: „Die nächsten 20 bis 30 Jahre heißt die Brückentechnologie Gas“, so Schröder, der Aufsichtsrat der umstrittenen Ostseepipeline ist. Die Vorstellung, dass Atomkraft die Lücke schließen könne, nannte er „heillos veraltet“.
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