Wirtschaft weiter ohne Perspektive

Zum Wirtschaftsgipfel von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) mit rund 40 Wirtschaftsverbänden sagt IHK-Präsident Harald Unkelbach: „Der Wirtschaftsgipfel war längst überfällig. Eine klare Perspektive für die Unternehmen hat er jedoch nicht geliefert. Es wäre dringend notwendig gewesen, dass der Wirtschaftsminister einen Stufenplan vorlegt, wann und unter welchen Bedingungen die Lockdown-Branchen wieder öffnen dürfen. Zu unserer Enttäuschung hat er mit den Wirtschaftsverbänden lediglich verabredet, Empfehlungen für eine Öffnungsstrategie zur nächsten Ministerpräsidentenkonferenz vorzulegen. Das ist deutlich zu wenig!“

Unternehmen erwarten eine klare Perspektive und keine Lockdown-Dauerschleife

„In der Unternehmerschaft gibt es kaum noch Verständnis für die konzeptlosen und andauernden Betriebsschließungen“, stellt IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Döring angesichts vieler Kontakte der IHK Heilbronn-Franken mit Unternehmerinnen und Unternehmer fest.

Die Unternehmen brauchen dringend Perspektiven, die statt eines kompletten Stillstands Möglichkeiten bieten, in einem epidemiologisch sicheren Rahmen den Kundenkontakt zu ermöglichen. So wäre es beispielsweise für viele Einzelhändler in der für alle höchstproblematischen Situation wichtig, dass sie nach telefonischer Anmeldung – analog zu den privaten Besuchsregelungen – einzelne Kunden im Ladengeschäft empfangen können. Dies wäre der Einstieg in einen Stufenplan bis zur vollständigen Öffnung der Geschäfte, der dringend umgesetzt werden muss.  Ein solches Vorgehen lässt sich auch in den anderen, stark vom Lockdown betroffenen Branchen realisieren.

Zudem gibt es inzwischen auch technische Möglichkeiten wie Luftfilter oder die ab März verfügbaren, selbst anwendbaren Schnelltests. Möglichkeiten, die Pandemie zu beherrschen, sind genügend vorhanden. Jetzt ist die Regierung am Zuge und muss den Rahmen für ein verantwortungsvolles Hochfahren der Wirtschaft definieren.

„Wir brauchen einen Strategiewechsel“

Nach Meinung der IHK Heilbronn-Franken erwarten die Unternehmen von der Politik im elften Krisenmonat neue Ideen und Konzepte zur Pandemiebekämpfung. Präsident Harald Unkelbach: „Erwartet wird ein weiterentwickeltes Krisenmanagement mit deutlich erkennbaren Lerneffekten. Kurzum: Wir brauchen einen Strategiewechsel.“ Kernelemente sind eine Erhöhung der Impfquote, die Ausweitung von Schnelltests, die Ausschöpfung aller digitalen Möglichkeiten im staatlichen Krisenmanagement und der zielgenauere Einsatz von Beschränkungen.

Die zentralen Fragen der Wirtschaft lauten: Wie können wir aus der Dauerschleife zwischen Lockerung und Verschärfung der immer gleichen Maßnahmen ausbrechen? Wie gestalten wir die notwendigen Einschränkungen derart, dass wirtschaftliches Leben in großem Umfang möglich ist und unser Wirtschaftsstandort keinen langfristigen Schaden nimmt? Unkelbach abschließend: „Die Perspektive auf eine Öffnung muss den Unternehmen daher jetzt geboten werden.“

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