„Mit Ngozi Okonjo-Iweala bekommt die WTO eine tatkräftige und erfahrene neue Generaldirektorin. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um die drohende Irrelevanz der WTO abzuwenden. Auf Okonjo-Iweala kommt die komplexe Aufgabe zu, die fundamentalen Konstruktionsprobleme der WTO zu beheben. Denn das bisherige Konzept der WTO baut auf einer kooperativen Weltgemeinschaft auf, die gemeinsam nach mehr Pro-Kopf-Wohlstand durch Handel strebt. Eine reformierte WTO muss darauf ausgerichtet sein, auch mit geostrategischen Rivalitäten und Systemwettbewerb umgehen zu können, die im 21. Jahrhundert gewachsen sind und bleiben werden.
In Zeiten der Pandemie ist Okonjo-Iweala als bisherige Chefin der internationalen Impfallianz GAVI eine sehr gute Wahl. Sie wird die Zusammenarbeit der WTO mit der Weltgesundheitsorganisation voranbringen. Ein erstes kritisches Thema in diesem Zusammenhang wird sicher die Frage sein, wie bei Impfstoffen der Schutz geistigen Eigentums gehandhabt wird. Als Entwicklungsökonomin mit langer Erfahrung in der Weltbank wird sie stärker als ihre Vorgänger die Interessen der armen Länder im Blick haben und ihr Augenmerk darauf richten, dass der Welthandel für die armen Länder eine Chance für Wachstum und Entwicklung bleibt.
Bevor Okonjo-Iweala mit einer Reform der WTO loslegen kann, muss allerdings die neue US-Regierung zunächst die Position des WTO-Botschafters besetzen und ihre neue Handelsbeauftragte Katherine Tai formal einsetzen.“
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