Moderate Tabaksteuererhöhung: vertane Chance für die Gesundheitsprävention

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" plant Bundesfinanzminister Olaf Scholz, ab dem ersten Januar 2022 die Tabaksteuer in fünf Schritten moderat zu erhöhen.

Zu der vorgeschlagenen Tabaksteuererhöhung sagt Katrin Schaller, kommissarische Leiterin der Stabstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum: "Wir begrüßen grundsätzlich den Vorstoß für eine Erhöhung der Tabaksteuern. Wiederholte, spürbare Tabaksteuererhöhungen sind die wirksamste Maßnahme, um Raucherinnen und Raucher zum Nichtrauchen zu motivieren und so zahlreichen tabakrauchbedingten Krebserkrankungen vorzubeugen – allerdings nur, wenn sie tatsächlich den Zigarettenpreis deutlich erhöhen. Da besonders Jugendliche, denen meist wenig Geld zur Verfügung steht, bis zu dreimal stärker auf Preiserhöhungen reagieren als Erwachsene, schützen deutliche Tabaksteuererhöhungen Jugendliche vor dem Einstieg ins Rauchen und dienen in besonderem Maße dem Jugendschutz."

Die nun geplante Erhöhung um fünf Cent pro Packung und Jahr sind viel zu wenig, um Menschen zu motivieren, mit dem Rauchen aufzuhören. Um gesundheitspolitisch wirksam zu sein, müssen Studien zufolge die Preise jährlich um mindestens zehn Prozent erhöht werden – im ersten Schritt also um etwa 60 Cent.

Nach Ansicht der Präventionsexpertin spielen die vorgeschlagenen moderaten Erhöhungen der Tabakindustrie in die Hände: An solche geringen Preiserhöhungen gewöhnen sich Raucherinnen und Raucher leichter und rauchen weiter – genau dies erhoffen sich die Hersteller.

Das DKFZ fordert daher die Politik auf, der gesundheitspolitisch bedeutsamen Lenkwirkung der Tabaksteuern die erforderliche große Bedeutung beizumessen und die Steuern um jährlich 10 Prozent zu erhöhen. Nur so kann die Steuererhöhung als wichtiges Instrument für die Gesundheitsprävention Wirkung zeigen.

Factsheet Tabaksteuererhöhungen
https://www.dkfz.de/…

Link zum Beitrag auf Spiegel online
https://www.spiegel.de/…

Über Deutsches Krebsforschungszentrum

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.

Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern.

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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