Geburtenzuwachs trotz Coronaknick

Anfang jeden Jahres veröffentlicht ein großer Hersteller für Kindernahrung die Liste der Geburten des Vorjahres, von den Geburtskliniken wird diese Liste in etwa mit der Ungeduld erwartet, wie die Popcharts von Musikern. Die Zahlen sind diesmal allerdings ernüchternd, in Deutschland wurden im Pandemiejahr 2020 rund 5.200 Kinder weniger geboren als im Vorjahr. Entsprechend sind an den knapp 670 deutschen Geburtskliniken die Zahlen überwiegend rückläufig, ein Trend, der auch das Münsterland betrifft. Lediglich das Clemenshospital verzeichnet einen Zuwachs von über 17 Prozent, mehr als 1.700 Kinder erblickten dort im letzten Jahr das Licht der Welt, für die Klinik am Düesbergweg ein neuer Rekord.

Für Chefarzt Dr. Rüdiger Langenberg liegen die Gründe auf der Hand, „Wir haben schon zu Beginn der Pandemie wohl überlegt und gesagt, dass der Partner weiterhin bei der Geburt von Anfang an dabei sein darf. Die Unterstützung der Mutter darf hier nicht unterschätzt werden. Auch das Familienzimmer, in dem die Mutter und ihr Partner mit dem Neugeborenen untergebracht sind, haben wir weiterhin angeboten.“ Für den Frauenarzt ist dies auch eine Frage des gesunden Menschenverstands, wie er betont, „Wenn der Mann mit der Mutter im Vorfeld dauerhaft die Zeit verbringt, ist die Wahrscheinlichkeit, das Virus einzuschleppen, deutlich geringer.“

Auch Vera und Arne Osthues haben sich für das Clemenshospital entschieden, als es um die bevorstehende Geburt von Florian ging, „Wir haben uns eingehend im Internet informiert. Die Besucherregelung war neben privaten Empfehlungen auch ein Grund. Auch der kostenlose Corona-Schnelltest für den Vater ist eine gute Sache.“ Dass die frischgebackenen Eltern während ihres Krankenhausaufenthalts wegen der Coronaregeln keinen Besuch bekommen dürfen, kommt manchen jungen Müttern und Vätern offenbar nicht ungelegen, „Die Bindung zwischen Kind und Eltern kann sich ungestört entwickeln und auch das Stillen klappt oft besser. Die Eltern genießen einfach die Ruhe zu dritt“, weiß Dr. Langenberg zu berichten.

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