Afghanische Filmemacherin Shahrbanoo Sadat erhält den sechsten Baumi Script Development Award, Jury und Gastjurorin Maren Ade zeichnen ihr Treatment „Kabul Jan“ aus

Die Jury hat unter 43 internationalen Einreichungen im Rahmen einer digitalen Sitzung im Januar 2021 entschieden: die afghanische Filmemacherin Shahrbanoo Sadat erhält den sechsten, mit 20.000 Euro dotierten Baumi Script Development Award für ihr Kinospielfilm-Projekt „Kabul Jan“.

In Erinnerung an den Produzenten Karl ‚Baumi‘ Baumgartner verleihen die Preisstifter Pandora Film, die Familie Baumgartner und die Film- und Medienstiftung NRW, unterstützt von einem oder einer jährlich wechselnden Gastjuror*in, den Award.

„Shahrbanoo Sadats Geschichte einer jungen Kamerafrau, die in Kabuls bekanntestem Fernsehsender arbeitet, und eine Liebesbeziehung beginnt, hat mich extrem neugierig gemacht. Ich freue mich daher sehr, dass wir Shahrbanoo Sadat mit dem Baumi Award bei ihrem Vorhaben, eine scheinbar alltägliche Geschichte aus dem heutigen Kabul zu erzählen, unterstützen können. Es war ein Vergnügen, diesen Preis mitvergeben zu dürfen, da er an einem frühen und fragilen Zeitpunkt möglich macht, Projekte, mit auf den Weg zu bringen“, so die diesjährige Gastjurorin Maren Ade.

Der Baumi Award wird dieses Jahr digital, aber wieder während der Berlinale vergeben.

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Jurybegründung
„Kabul Jan“ bedeutet in der afghanischen Sprache Dari ‚Liebes Kabul‘. Shahrbanoo Sadat porträtiert diese Stadt und das Leben der meist jungen Menschen, die dort wohnen. Die Geschichte zeigt ein modernes Bild von Kabul heute und wie es ist, in Kabul verliebt zu sein. Uns hat das Projekt sofort fasziniert, nicht nur wegen der jungen beeindruckenden Autorin Shahrbanoo Sadat, sondern auch weil es so selten Komödien aus diesem Teil der Welt zu sehen gibt.

Zum Inhalt:
In dem romantischen Comedy-Drama „Kabul Jan“ verliebt sich eine junge Kamerafrau Hals über Kopf in einen verheirateten Fernsehreporter, der auch noch doppelt so alt ist wie sie. Der Konflikt zwischen junger Liebe und der Moral der afghanischen Gesellschaft verlangt nach ‚ungehörten‘ Arten des romantischen Zusammenseins. 

Zur Preisträgerin:
Shahrbanoo Sadat ist eine junge afghanische Regisseurin, Autorin und Produzentin aus Kabul. Ihr Debütfilm „Wolf and Sheep“ gewann 2016 den Art Cinema Award der Quinzaine des Réalisateurs in Cannes. Ihr zweiter Spielfilm „The Orphanage“ wurde 2019 auch in dieser Cannes Reihe uraufgeführt. Sadat studierte 2009 Dokumentarfilm in der Kabuler Werkstatt des Ateliers Varan. 2013 gründete sie in Kabul ihre eigene Produktionsfirma Wolf Pictures. „Kabul Jan“ ist Teil ihrer afghanischen Pentalogie-Reihe, die auf autobiografischen Texten basiert, und entsteht erneut mit der deutschen Produzentin Katja Adomeit. Nachdem Shahrbanoo Sadat beim Cine Mart des IFFR ausgezeichnet wurde, präsentiert sie „Kabul Jan“ beim 18. Berlinale Co-Production Market als diesjähriges „Rotterdam Berlinale Express“ Projekt. 

Zum Preis:
Im Februar 2016 wurde erstmals der Baumi Script Development Award in Erinnerung an den Filmproduzenten und Filmverleiher Karl ‚Baumi‘ Baumgartner verliehen. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wurde von den Stifterinnen Martina und Sandra Baumgartner, der von ihm mit gegründeten Pandora Film sowie der Film- und Medienstiftung NRW ins Leben gerufen. Um den Award können sich Autor*innen mit einer englischsprachigen Synopsis bewerben. Aus den Einreichungen wählt eine Jury, bestehend aus den Stifterinnen und jährlich wechselnden internationalen Filmemacher*innen, einen Stoff aus.

Gewinner des ersten Baumi Awards war der Ägypter Omar El Zohairy (Gastjuror Fatih Akin), der sich aktuell mit seinem prämierten Projekt „Feathers of a Father“ in Postproduktion befindet. Es folgten der polnische Filmemacher Kuba Czekaj (Gastjuror Aki Kaurismäki), die syrische Regisseurin Soudade Kaadan (Gastjurorin Martina Gedeck), der deutsche Autor Martin Rehbock (Gastjuror Bent Hamer). Im letzten Jahr war die Südafrikanerin Amy Jephta Gewinnerin des Baumi Awards, den sie von Gastjurorin Małgorzata Szumowska entgegennahm.

Der besondere Dank der Preisstifter gilt Katja Clos für die Grafik- und Logoerstellung, Friederike Zeit für Entwurf und Anfertigung der Preisskulptur sowie Fritz Erler für die Programmierung der Webseite.

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