Seit Anfang Januar werden im Schnitt pro Woche rund 40 bis 50 Patienten nach Stürzen sehr oft im Zuge der Eis/Schneeglätte in der Notaufnahme der Asklepios Klinik Lindau versorgt. Leider kein außergewöhnlicher Wert, sondern normal für diese Jahreszeit. Die Verletzungen reichen von Prellungen bis hin zu Knochenbrüchen. Betroffen sind vor allem ältere Patienten.
Rein statistisch gesehen, ist in Deutschland der Handgelenksbruch (distalen Radiusfraktur) der häufigste Knochenbruch im Winter, der von Unfallchirurgen versorgt werden muss. Dabei kommt es zum Bruch des handgelenknahen Anteils der Speiche, die zu einem der zwei Knochen des Unterarms gehört. Die Betroffenen stützen sich im Moment des Ausrutschens meist aus Reflex mit einem Arm ab, um den Kopf vor einem Aufprall zu bewahren. Die Hand versucht dabei, die Körperlast aufzufangen und dass führt zum Bruch der benachbarten Speiche im Bereich des Handgelenkes“, betont Dr. med. Thomas Wißmeyer Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie der Asklepios Klinik Lindau. Die sogenannte distale Radiusfraktur sieht auch er häufig.
Zudem werden in der Asklepios Klinik Lindau aber auch viele Oberarmkopfbrüche und hüftgelenknahe Oberschenkelbrüche, oder auch Wirbelkörperbrüche versorgt. Diese Verletzungen treten bei älteren Patienten ab 60 Jahren besonders häufig auf und sind typische Folgen nach Stürzen auf glattem Untergrund. Allein in Deutschland erleiden jedes Jahr mehr als 120.000 Ältere einen Oberschenkelhalsbruch. Rund 20 Prozent der Betroffenen sind im Anschluss an diese Verletzung dauerhaft hilfebedürftig.
Dass vor allem ältere Patienten besonders stark betroffen sind, hat laut Dr. med. Thomas Wißmeyer folgende Gründe: „Die Reflexe funktionieren nicht mehr so gut mit der Folge, dass die Betroffenen oftmals ungebremst stürzen und sich so schwerer verletzen. Jüngere Patienten können Stürze durch einen guten Gleichgewichtssinn und einen sicheren Gang oft noch abwenden. Für ältere Patienten ist das oft nicht mehr so leicht möglich“, so Wißmeyer weiter. Dazu kommt die im Alter abnehmende Knochenfestigkeit, die sogenannte Osteoporose, die das Risiko für einen Knochenbruch erheblich erhöht. Da im Alter auch die Muskulatur und somit der Schutz der Knochen nachlässt, steigt bei einem Sturz das Risiko eines Knochenbruches. So ist das Gefahr, dass ältere Patienten stürzen und sich dabei eine schwere Verletzung zuziehen, im Vergleich zu jüngeren Patienten deutlich höher.
Aus diesem Grund hat der Experte, sechs Tipps parat, worauf man derzeit besonders achten sollte:
- Achten Sie auf gute Sichtverhältnisse! Bevorzugen Sie beleuchtete Gehwege, dunkle Wege sollten Sie meiden.
- Nutzen Sie ausschließlich festes Schuhwerk mit rutschfesten Sohlen! Das reduziert die Sturzgefahr.
- Nutzen Sie Nordic-Walking-Stöcke auf Ihren Spaziergängen oder auch Besorgungen in der Stadt, dadurch lassen sich oft Stürze verhindern.
- Wägen Sie bei Schnee und Glätte ab, ob Sie wirklich nach draußen müssen. Nutzen Sie Spikes oder vergleichbare Anti-Rutsch-Hilfen, die unter der Schuhsohle angebracht werden können, falls Sie rausgehen müssen.
- Holen Sie sich Unterstützung! Eine Begleitperson oder Hilfsmittel wie Gehstock oder Rollator geben Sicherheit.
- Bleiben Sie in Bewegung! Gezieltes Training hilft dabei, das Sturz- und Verletzungsrisiko im Alter zu verringern.“
In Bewegung bleiben – der beste Schutz vor Stürzen
Ein gezieltes körperliches Training kann Kraft, Gleichgewicht und Selbstvertrauen von Senioren stärken. „Bewegung ist das A und O, um die Mobilität im Alter langfristig zu erhalten. Schon mit wenigen Übungen, die gezielt Kraft, Balance und Koordination trainieren, lässt sich viel erreichen. Wer zum Beispiel täglich übt, fünf bis zehn Sekunden lang auf einem Bein zu stehen, hat schon viel fürs eigene Gleichgewicht getan. Das Wichtigste ist, Bewegung konsequent in den Alltag zu integrieren.
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