„Maßgeblich für die zuletzt niedrige Inflationsrate sind vor allem die niedrigen Energiepreise sowie die Mehrwertsteuersenkung ab Mitte des vergangenen Jahres. Die großen konjunkturellen Schwankungen im Verlauf des vergangenen Jahres dürften dagegen nur einen vergleichsweise geringen Einfluss auf die Preisentwicklung gehabt haben. So hing der Rückgang beim privaten Konsum maßgeblich mit den privaten und öffentlichen Maßnahmen zum Infektionsschutz zusammen und dürfte somit nicht zu umfangreichen Preissenkungen geführt haben. Zudem waren die erforderlich gewordenen zusätzlichen Maßnahmen zum Infektionsschutz in einigen Branchen mit zusätzlichen Kosten verbunden, die zum Teil an die Verbraucher weitergegeben worden sein dürften.
Zu Beginn dieses Jahres sind die Verbraucherpreise kräftig angezogen. So wird alleine die Rückführung der Mehrwertsteuer auf ihr altes Niveau die Verbraucherpreise wohl um etwa 1,2 Prozent erhöhen. Auch das Klimapaket wird wohl zu einem sichtbaren Anstieg der Verbraucherpreise von etwa 0,4 Prozent führen. Schließlich haben sich zuletzt auch die dämpfenden Effekte seitens der Energiepreise verringert. Insgesamt könnten die Verbraucherpreise somit im laufenden Jahr um deutlich mehr als 2 Prozent steigen. Zusätzliche Aufwärtsrisiken für die Verbraucherpreise ergeben sich zudem daraus, dass die privaten Haushalte im vergangenen Jahr aufgrund der eingeschränkten Konsummöglichkeiten in erheblichem Umfang zusätzliche Ersparnis in Höhe von rund 200 Mrd. Euro bzw. rund 10 Prozent des jährlichen verfügbaren Einkommens gebildet haben. Sollten davon nach der erfolgreichen Eindämmung der Pandemie größere Teile rasch wieder in den privaten Konsum fließen, so könnte dies zu einem vorübergehenden Inflationsschub führen.“
Kiel Institut für Weltwirtschaft
Kiellinie 66
24105 Kiel
Telefon: +49 (431) 8814-1
Telefax: +49 (431) 8814-500
http://www.ifw-kiel.de
IfW-Prognosezentrum
Telefon: +49 (431) 8814-579
E-Mail: stefan.kooths@ifw-kiel.de