„Wir sind sehr stolz und freuen uns, dass wir den Hessischen Gründerpreis bekommen haben. VertrauTier“ ermöglicht Kontakte zwischen Mensch und Tier mit einer tiergestützten Therapie und hat schon vielen Menschen geholfen. Wir sind glücklich, dass unser Konzept so gut angenommen wird und vor allem, dass es Mensch und Tier hilft“, so Nina Schönrock, Gründerin von VertrauTier.
„Wir sind mehr als ein nur ein Haufen Experten. Bei uns arbeiten kluge und kreative Köpfe, als Freunde zusammen. Gemeinsam stecken wir viel Freude und Leidenschaft in unsere Arbeit“, so beschreibt Christian Schulte, Ehemann von Nina Schönrock und Mitgründer von Vertrautier, die wichtige Basis ihrer Arbeit.
Sie retten Tiere aus schlechter Haltung oder Notlagen und diese wiederum helfen Menschen mit Problemen wie Traumata, Bindungsstörungen und Aggressionen sowie Familien mit Kommunikations- und Erziehungsproblematiken und speziell auch Kindern und Jugendlichen mit schwerem Trauma, Missbrauchs- und Gewalterfahrung. Erst seit Dezember letzten Jahres gibt es VertrauTier im Willinger Ortsteil Usseln und bereits nach einem knappen Jahr bekommen die beiden Gründer für ihre innovative wie helfende Idee die ersten Preise, wie z. B. den Publikumspreis von TEDx und nun auch den 2. Platz beim Hessischen Gründerpreis.
Nina Schönrock ist Ergotherapeutin und Fachkraft für tiergestützte Intervention, Christian Schulte ist als Sozialarbeiter in der Familienhilfe tätig. Die beiden bringen Therapie und Pädagogik zusammen. Beide Gründer haben über neun Jahre Erfahrung in der ambulanten und stationären Jugendhilfearbeit. Tierschutz-Pferde und Hunde hielten die beiden schon vorher, mit der Selbstständigkeit kamen weitere hinzu: Ziegen und Schafe, Meerschweinchen und Kaninchen, Hühner, Enten und sogar eine Nilgans mit Behinderung. Mensch und Tier sprechen zusammen viele verschiedene Patienten an. Hauptklienten sind Kinder und Jugendliche, vor allem aus der Jugendhilfe mit schweren Bindungsstörungen, Traumata, sozioemotionalen Auffälligkeiten sowie Borderline- Persönlichkeitsstörungen und ähnlichen Krankheitsbildern.
Über 30 000 qm, davon 500 qm Stallungen, 50 qm Praxisräume, eine 20m x14m große Reithalle, Weiden und Offenställe sowie ein Notfallzimmer für Kinder Jugendliche in besonderen Lebenssituationen stehen zur Verfügung.
„Während meiner langjährigen Tätigkeit als tiergestützte Ergotherapeutin habe ich auf Basis meines Abschlusses als Fachkraft für tiergestützte Intervention am „ Institut für soziales Lernen mit Tieren“ in Hannover für eine Jugendhilfeeinrichtung ein tiergestütztes Zentrum aufgebaut und geleitet. Als Gastdozentin am „Institut für soziales Lernen mit Tieren“ in Hannover und an einer Schule für Ergotherapie verfüge ich über umfangreiche Erfahrung in der Vermittlung von qualifizierten und fachwissenschaftlich fundierten Kenntnissen der tiergestützten ergotherapeutischen Intervention in Theorie und Praxis“, so beschreibt Nina Schönrock ihre Qualifikationen.
Christian Schulte hat einen Abschluss als Bachelor of Arts und ist als Sozialarbeiter in der Familienhilfe tätig. Darüber hinaus verfügt er über langjährige Erfahrung in der stationären wie auch ambulanten Jugendhilfe. Im Rahmen seines Studiums verbrachte er ein Auslandssemester in einem Autismustherapiezentrum in Neu Delhi, Indien und konnte dort qualifiziertes Fachwissen sammeln und seine Kenntnisse erweitern. Zusätzlich verfügt er über intensive Erfahrung in der tiergestützten Pädagogik und setzt bereits seit einigen Jahren verschiedene Haus- und Nutztiere in unterschiedlichen Arbeitsfeldern erfolgreich ein. „VertrauTier bietet mir die Möglichkeit, meiner beruflichen Leidenschaft weiter nachzugehen und meine Fähigkeiten zum Wohl unserer Klienten einzusetzen“, freut sich Christian Schönrock über seine Arbeit bei VertrauTier.
Traumatisierte Kinder etwa erfahren, was ihr Bezugstier durchgemacht hat und so entsteht ein Zugang. „Kinder mit Gewalterfahrungen erzählen uns die Geschichte des Tieres und bauen ihre eigene mit ein. Tierschutztiere sind unersetzlich dafür“, erklärt Nina Schönrock.
Bindungsstörungen sind ein großes Thema – doch auch hier machen die Tiere es den Klienten einfacher, Nähe zuzulassen: „Vom Mensch wirkt manches übergriffig oder unangenehm. Aber legt ein Hund dir die Pfote auf die Hand, ist das etwas anderes“, erläutert Nina Schönrock. Es sei eine ehrliche, echte Bindung und eine Möglichkeit, Nähe und Grenzen auszutesten. Auch die Tiere werden vornehmlich über Bindung motiviert: Es wird gekrault, bis das damit assoziierte Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird.
Das vor kurzem neu eröffnete Therapiezentrum bietet neben einer großzügig gestalteten Reit- und Bewegungshalle noch weitere Einrichtungen, um sowohl Kinder, als auch Erwachsene mit unterschiedlichen Krankheitsbildern ganzheitlich fördern zu können. So befindet sich im Außenbereich eine große Freiflugerlebnis-Voliere inklusive Sinnespfad, die den gefiederten Helfern ein großzügiges Zuhause bietet. Für den tierischen Erstkontakt gibt es einen separaten Bereich, in dem sich Klient und Tier aneinander herantasten können, um sich besser kennenzulernen.
Darüber hinaus sind sämtliche Bereiche der Anlage barrierefrei gestaltet. Ein bei allen Witterungsbedingungen zugängliches Kleintiergehege ermöglicht vertraute Gespräche in einer gemütlichen Atmosphäre.
„Durch unsere Praxis, welche direkt an unsere Reithalle angeschlossen ist, eröffnen sich verschiedene Möglichkeiten zur künstlerischen Entfaltung und unmittelbaren Tierkontakt. Hier finden auch die Erstgespräche sowie sensomotorische Übungen statt. Unser Therapiezentrum liegt eingebettet zwischen Bergen und Wäldern in direkter Nachbarschaft zum Ferienort Willingen und lädt während der Wartezeit zu einem entspannten Spaziergang ein“, so Nina Schönrock.
Kindern mit Autismus, die Probleme mit dem Lesen von Mimik haben, kommt zugute, wie klar Tiere kommunizieren. Abseits der Ställe arbeiten Klienten die Begegnungen kreativ auf, können entspannen und sich zurückziehen – gerade Angstpatienten können durch ein Fenster zur Reithalle langsam an Tiere herangeführt werden. An körperlichen Behinderungen wird mit therapeutischen Reiten gearbeitet, bei Besuchen in Altenheimen wecken Haus- und Nutztiere Erinnerungen bei Demenzpatienten. Und auch Jugendgruppen führen die zwei und vierbeinigen Mitarbeiter zusammen.
Tiere arbeiten freiwillig mit und kriegen ihre Ruhe
Nicht alle Tiere bei „VertrauTier“ wurden aus Not-Situationen gerettet: Gut ein Zehntel stammt aus teils behüteten Verhältnissen. So etwa Huhn Pickup, das zuvor auf einem Bauernhof mit Gästezimmern lebte: „Sie bildet die anderen als Leithenne aus, indem sie klar macht: Menschen sind cool, die tun euch nichts“, erklärt Nina Schönrock. Vertrauen herzustellen und Ängste abzubauen ist für die Ausbildung aller Tiere entscheidend. Viele Tiere brauchen Geduld und die Unterstützung weiterer Profis: „Sie haben ein Päckchen zu tragen, da darf man sich keine Regenbogenwelt ausmalen“, so Nina Schönrock.
Corona hat dem neuen Betrieb zugesetzt. „Im März wären wir erstmals ausgebucht gewesen, wenn die Pandemie nicht ausgebrochen wäre“, erklärt Christian Schulte. Hauptauftraggeber sind die Jugendämter, auf Rezept können sie noch nicht arbeiten, hoffen künftig aber auf staatliche Anerkennung.
Auch Norbert Lopatta, Leiter Tourismus und Kurbetrieb der Gemeinde Willingen, freut sich über dieses besondere Angebot in Willingen: „Das therapeutische Konzept und die gesamte Anlage von Nina Schönrock und Christian Schulte imponieren sehr. Dass Klienten hier in Usseln, in der Gemeinde Willingen, ein so beeindruckendes Angebot zur Verfügung steht, verschafft unserer Region ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in diesem Bereich. Die Arbeit des Ehepaars sowie der 2. Platz beim Hessischen Gründerpreis und weitere Auszeichnungen werden das Konzept und die Therapie-Angebote von VertrauTier weiter bekannt machen und das freut mich sehr. Willingen und Umgebung sind von der Infrastruktur her wie geschaffen, Begleitpersonen in den zahlreichen Beherbergungsbetrieben unterzubringen und die Natur rund um Willingen sorgt dafür, dass sich schnell eine Entspannung und Entschleunigung einstellt. Die zahlreichen Freizeitattraktionen, die das ganze Jahr zur Verfügung stehen, schaffen Abwechslung und Kurzweil“.
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