Für Geschäftsführer Martin Rau von der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft sei der Kongressbereich technisch und optisch ein Glanzstück geworden. „Die Generalsanierung war nach knapp 30 Jahren intensiver Nutzung unabdingbar geworden. Jetzt verfügen wir über moderne Räumlichkeiten, die den Ansprüchen und Erwartungen unserer Veranstalter und Kunden entsprechen.“
Im Mittelpunkt der Sanierungsarbeiten standen einerseits der Brandschutz, die Gebäudeleit- und Netzwerktechnik und die Bühnen- und Veranstaltungstechnik. 27 Jahre Dauerbetrieb haben in den Veranstaltungssälen und –räumen einfach ihre Spuren hinterlassen. Denn das 1991 durch den Anbau des Kongressbereiches zum Kultur- und Kongresszentrum erweiterte Konzerthaus Liederhalle war damals nicht für die Nutzung ausgelegt, die heutige Kongressveranstaltungen erfordern.
Die großzügigen Foyers vor den Sälen dienten früher ausschließlich zurAbgabe der Garderobe, als Aufenthaltsfläche in den Pausen oder für dieBewirtung der Gäste. „Im Lauf der Jahre wurde das Foyer aber immer mehrzur Veranstaltungsfläche, mit attraktiven Messen oder Info-Ständen“,bestätigt Abteilungsleiter Norbert Hartmann, der bei der in.Stuttgartverantwortlich für die Liederhalle ist. „Für diese neue Art der Eventnutzungwar es notwendig, den Brandschutz und die Fluchtwegsituation innerhalbdes Kongressbereichs anzupassen.“
In enger Abstimmung mit der Stadt Stuttgart entwickelten die asp-Architekten und die Projektsteuerer von Ernst & Young einenSanierungsplan für die Liederhalle. Martin Rau: „Bei der umfassendenGebäudeanalyse wurde nach und nach deutlich, dass eine alleinigeBrandschutzmodernisierung keinen Sinn macht. An vielen anderen Stellenzeigte sich schnell, wie groß ein zeitgemäßer Sanierungsbedarf ist. So haben wir das Projekt dann auf den Weg gebracht, denn wir wollten denKongressbereich fit für die Zukunft machen und das ist uns gelungen.“
Da diese Maßnahmen verständlicherweise nicht bei laufendem Betrieb durchgeführt werden konnten, wurde der Hegel- und der Schiller-Saal sowie alle Tagungsräume ab Juli 2019 geschlossen – der Betrieb im denkmalgeschützten Konzertbereich lief parallel weiter. Um an die alten Leitungen zu kommen, mussten rund 8.500 Quadratmeter abgehängte Deckenbereiche im gesamten Haus entfernt werden. „Der Aufwand war beträchtlich“, bestätigt Hartmann. Insgesamt wurden im Zuge der Sanierungsmaßnahmen 140 Kilometer neue Kabel verlegt.
Die Investition in die ganzen technischen Gebäudeleitsysteme, in den weiteren Ausbau der Netzwerktechnik und die Bühnen- und Veranstaltungstechnik waren zwingend erforderlich, um weiter auf dem Markt konkurrenzfähig zu bleiben. „Die Entwicklung für den Kongress der Zukunft geht verstärkt in Richtung hybride Veranstaltungen. Die Teilnehmer werden zukünftig vermehrt über mobile Endgeräte am Geschehen teilhaben“, so Norbert Hartmann. Natürlich werde man sich weiterhin „Face-to-Face“ treffen, aber dennoch vermehrt die modernen Medien nutzen.
„Wir haben im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle jetzt die Voraussetzungen für eine umfangreiche Datenverwaltung und ein sicheres Datenmanagement geschaffen. Damit ist unser Haus gut für die Zukunft aufgestellt“, ist Martin Rau überzeugt. Er selbst spricht von einer „Generalsanierung als Investition in die Zukunft mit vielen nachhaltigen Lösungen, die auch für den wirtschaftlichen Betrieb relevant sind“. Der Kostenrahmen wird nach Abschluss aller Arbeiten bei rund 30 Millionen Euro liegen.
Für die Publikumsbeleuchtung wurden rund 4.500 neue LED-Leuchten eingebaut. Das bedeutet nicht nur eine deutliche Energieeinsparung, vielmehr entstehen durch die Langlebigkeit der Leuchten weniger Wartungskosten. Zudem wurden rund 200 Türen getauscht und neue Brandschutzklappen eingebaut.
Ein weiterer Vorteil der Sanierung: Hinter den Kulissen entstand mehr Raum für Kunden und Veranstalter. So wurde der Backstage-Bereich im Hegel-Saal deutlich vergrößert. Für Event-Produktionen oder Versammlungen stehen nun zusätzliche Räume zur Verfügung, die durch bewegliche Raumteiler für unterschiedliche Arbeitsbereiche, für Büros oder für den Aufenthalt der Künstler und Mitarbeiter oder ganz profan für mehr Lagermöglichkeit genutzt werden können.
Viele Sanierungsmaßnahmen sind inzwischen wieder hinter Decken und Wänden verschwunden. Optisch wurde dem Kongressbereich aber dennoch ein neues Outfit verpasst und das Haus in Richtung Zukunft getrimmt. „Wir haben die Qualitäten des KKL technisch, baulich und gestalterisch aufgenommen und verstärkt“, so beschreibt es Eberhard Becker, Geschäftsführer der asp-Architekten GmbH aus Stuttgart. Und das werden die Besucherinnen und Besucher sehen und erkennen. So wurden die Decken in einem dunklen, eleganten Blauton gestrichen und die Raumkanten betont und aufgehellt, was die Aufenthaltsqualität deutlich verbessert. Ein neues Besucherleitsystem, eine große LED-Videowand am Haupteingang, sowie der Einbau von Holzelementen an den Bars, den Treppenaufgängen und dem Toilettenbereich sind sichtbare Zeichen im Kongressbereich für ein neues und modernes Ambiente.
Ab Mitte Dezember 2020 öffnet der Kongressbereich seine Pforten. In Corona-Zeiten nicht mit einer großen Eröffnungsveranstaltung, sondern als Zentrales-Impfzentrum in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Verbunden damit ist die Hoffnung bei Geschäftsführer Andreas Kroll, „dass wir bald wieder Musik- und Show-Veranstaltungen, Hauptversammlungen, Tagungen und Kongresse durchführen können – so wie wir es gewohnt waren und sind.“
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