Advent in Zeiten der Coronavirus-Pandemie: Universitätsklinikum Gießen und die Deutsche Leberstiftung sehen erhöhtes Leber-Risiko

Eigentlich ist die Adventszeit ein Abschnitt am Jahresende, in dem die Menschen nach Monaten hektischen Treibens zur Ruhe und Einkehr kommen – und genießen möchten. Dieses Jahr war geprägt von der Coronavirus-Pandemie, von Einschränkungen, die fast alle Bereiche des Lebens betrafen und teilweise weiterhin betreffen. Erste Zahlen belegen, dass Bewegungsmangel und verändertes Ess- und Freizeitverhalten in den vergangenen Pandemie-Monaten bei Kindern und Erwachsenen bereits zu einer Gewichtszunahme geführt haben. Darüber hinaus kommen repräsentative Umfragen zu dem Ergebnis, dass auch der Alkoholkonsum während der Coronavirus-Pandemie gestiegen ist. Die Deutsche Leberstiftung und das Uniklinikum Gießen nehmen diese Entwicklungen zum Anlass, vor dem Gesundheitsrisiko Fettleber zu warnen.

Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 ist für viele Menschen das Leben oftmals mit dem Verlust von gewohnten Alltagsstrukturen, großen Sorgen und auch Langeweile verbunden. Der Medienkonsum ist Studien zufolge seit März 2020 bei Erwachsenen und Kindern gestiegen. Zeitgleich dazu bewegen sich die Menschen weniger, ernähren sich ungesünder und trinken mehr Alkohol.

„Die Corona-Pandemie stellt für viele Menschen eine große emotionale Belastung dar, die von gesundheitsbezogenen sowie finanziellen Ängsten und Sorgen verstärkt wird. Wie aktuelle Studien belegen, hat sich das Trinkverhalten verändert: Jeder dritte Erwachsene hat in der Corona-Krise mehr Alkohol getrunken. Gleichzeitig bewegen sich viele Erwachsene sowie Kinder weniger und ernähren sich teilweise ungesünder, was eine Gewichtszunahme zur Folge hat“, sagt Prof. Dr. Elke Roeb, Leiterin des Schwerpunkts Gastroenterologie am hiesigen Universitätsklinikum Gießen und Vorsitzende des Kuratoriums der Deutschen Leberstiftung, und warnt: „Diese geänderten Verhaltensweisen sind ein hohes Risiko für die Lebergesundheit. Es besteht die Gefahr der Bildung einer Fettleber, die bereits vor der Coronavirus-Pandemie ein häufiges Problem in Deutschland war.“

Rund ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland hatte bereits vor der Pandemie eine durch Fetteinlagerung vergrößerte Leber. Auch jedes dritte übergewichtige Kind hatte eine Fettleber. Die gerade begonnene Adventszeit mit ihren hochkalorischen und hochprozentigen Verlockungen könnte bei vielen Erwachsenen und Kindern zu einer weiteren Gewichtszunahme und damit auch zu einer vermehrten Einlagerung von Fett in der Leber führen.

Wie sich ohne Gegensteuerung sowohl eine nicht-alkoholische Fettleber als auch eine alkoholische Fettleber langfristig zu einem hohen Gesundheitsrisiko entwickeln kann, erklärt Prof. Roeb so: „Durch vermehrte Fettablagerung in den Leberzellen kann eine Fettleber entstehen, die sich entzünden kann. Aus dieser chronischen Leberentzündung kann sich eine Leberfibrose entwickeln, die eine Leberzirrhose und Leberzellkrebs zur Folge haben kann. Und das Tückische bei Lebererkrankungen ist, dass Erkrankungen der Leber zunächst häufig unbemerkt verlaufen. Deswegen lautet mein dringender Appell, gerade in der Adventszeit unter Coronavirus-Bedingungen ganz bewusst auf eine gesunde Ernährung zu achten. Und auch wenn vielleicht das Sportstudio geschlossen hat: Bewegung in den eigenen vier Wänden oder draußen in der Natur ist ebenso effektiv. Selbstverständlich soll niemand komplett auf Genussfreude verzichten, doch schon eine bewusstere Auswahl von Lebensmitteln, die beispielsweise durch das in Deutschland kürzlich erlaubte Nährwertkennzeichen Nutri-Score erleichtert wird, kann helfen, die Leber gesund zu halten.“

Für Interessierte, die wissen möchten, ob bereits ein erhöhtes Risiko für das Bestehen einer Lebererkrankung vorliegt, hält die Deutsche Leberstiftung auf ihrer Website einen „Lebertest“ bereit. Download unter: www.deutsche-leberstiftung.de/service/betroffene-und-angehoerige/lebertest/. Weitere Informationen stellt der Schwerpunkt Gastroenterologie gerne zur Verfügung. Eine Leitlinie zu Fettlebererkrankungen finden Sie unter: https://www.dgvs.de/wissen-kompakt/leitlinien/dgvs-leitlinien/nash/

Über die Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH

Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) mit seinen 86 Kliniken und Instituten an den beiden Standorten Gießen und Marburg ist das drittgrößte Universitätsklinikum Deutschlands. Seit Februar 2006 trägt die RHÖN-KLINIKUM AG zu 95 Prozent die Verantwortung als Betreiber dieses ersten privatisierten Universitätsklinikums in der bundesdeutschen Geschichte und hat seitdem über 680 Millionen Euro an Eigenmitteln dort investiert. Die 10.900 Beschäftigten versorgen jährlich rund um die Uhr über 96.000 stationäre und 401.000 ambulante, sprich insgesamt 497.000 Patienten. In Gießen und Marburg stehen 2.330 Betten und 57 Operationssäle für modernste Diagnostik und umfassende Therapie und Behandlung auf internationalem Niveau zur Verfügung. Mehr zu uns finden Sie im Internet unter www.ukgm.de und www.ukgm.info

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