Arbeiten neu gedacht
Schluss mit veralteten Arbeitskonzepten: Klassische Nine-to-Five-Jobs oder strenge Hierarchien gibt es mit „New Work“ nicht mehr. Begründer dieser Idee ist der österreichisch-US-amerikanische Philosoph Frithjof Bergmann. Er beschreibt einen Strukturwandel der Arbeitswelt, bei dem das Wohlbefinden des Arbeitnehmers im Fokus steht. Durch selbstorganisiertes, sinnstiftendes und flexibles Arbeiten auf Augenhöhe entfalten sich Arbeitnehmer und fühlen sich wertgeschätzt. Dr. Dieter Breithecker, Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs-und Bewegungsförderung e. V. erläutert: „Bei New Work steht der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen im Vordergrund. Wann, wie und wo sie arbeiten, entscheiden die Arbeitnehmer in Abstimmung mit der Unternehmensführung und den zu bearbeitenden Inhalten. Diese Art des Arbeitens hält Psyche und Körper gesund. Nicht in allen Berufen ist das umsetzbar. Doch langfristig wird sich die Arbeitswelt in diese Richtung entwickeln“.
Endlich mehr bewegen
In einer freieren und flexibleren Arbeitswelt spielt die Gesundheit der Beschäftigten eine große Rolle. Sind Körper, Geist und Seele ausgeglichen, führt das zu mehr Wohlbefinden, weiß Experte Dr. Breithecker. Vor allem regelmäßiges Bewegen ist essenziell, da es biochemische Prozesse auslöst, die Körper, Geist und Psyche gesund halten. Untersuchungen beweisen: Langes und starres Sitzen ist schädlich und führt zu schlechteren Stoffwechselprozessen. Das begünstigt Übergewicht, Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck und schwächt die Konzentration. Hier setzt „New Work“ an: „Nach einem Bürotag sind die meisten träge und verbringen den Abend auf dem Sofa. Synchronisieren wir Arbeit, Freizeit und Arbeitsort besser, haben wir mehr Zeit und Motivation uns zu bewegen oder Sport zu machen.“, so Breithecker.
Der Arbeitsplatz der Zukunft
Wie sieht arbeiten im Zeitalter von New Work konkret aus? Ein Patentrezept gibt es nicht. Denn: Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse. Breithecker erklärt: „Die Arbeitsplatz- und Arbeitszeitgestaltung ist Typfrage. Es gibt keine ideale Arbeitsplatzlösung für alle.“ Generell führt der Weg vom langen Sitzen hin zu mehr körperlicher Aktivität. Dazu zählen Sport und sitz- und stehdynamische Prozesse, die Haltungswechsel ermöglichen.
Im Büro der Zukunft darf ein klassischer Bürodrehstuhl mit dazugehörigem Schreibtisch nicht mehr die alleinige rückengesunde Empfehlung sein. Vielmehr zählt: So viel Sitzen wie nötig, so viel Aktivität wie möglich. Der Experte empfiehlt Sitz-Stehpulte und bei berufsbedingt längeren Sitzzeiten aktiv-dynamische Bürostühle. Diese verfügen über dreidimensionale Sitzfunktionen, die natürliche Wechselhaltungen aktiv unterstützen. Meetings werden am besten im Stehen oder mit Stehhilfen abgehalten. „Bewegungsverführer“ wie Aktiv-Matten bewegen Füße und Beine und fördern die Durchblutung. Das Gehirn wird besser mit Sauerstoff versorgt. Balanceboards und Indoor-Minitrampoline bringen beim Telefonieren auf einfache Weise mehr Bewegung in den Arbeitsalltag.
Das Homeoffice verleitet dazu, sich weniger zu bewegen. Breitheckers Tipp: „Schaffen Sie Bewegungsanreize, indem Sie den Papierkorb außer Reichweite stellen. Temporär können Sie auf einem mobilen Hocker am Esszimmer- oder Gartentisch arbeiten. Ein annähernd in Stehhöhe vorhandenes Board verleitet zum Arbeiten im Stehen. Zwischendurch ist auf dem Sofa lümmeln auch mal erlaubt. Nutzen Sie Pausen für Spaziergänge an der frischen Luft.“
Kurz und bündig
Das Konzept „New Work“ revolutioniert die klassische Büro-Arbeitswelt. Es rückt das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele in den Fokus und steigert das Wohlbefinden der Beschäftigten. Weg vom bewegungslosen Sitzen im Büro hin zu einem aktiveren Arbeitsalltag, lautet die Devise. Beschäftigte arbeiten mobil, selbstbestimmt und zeitlich flexibel. Im Büro der Zukunft wird weniger gesessen. Stattdessen unterstützen Stehpulte, Aktiv-Stühle und Gadgets wie Aktiv-Matten und Indoor-Trampoline, sich mehr zu bewegen. Damit das im Homeoffice funktioniert, ist Eigeninitiative gefordert. Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. und Bewegungsexperte Dr. Dieter Breithecker raten: Bequeme Gewohnheiten über Bord werfen und sich ausprobieren. Zum Beispiel durch regelmäßige Arbeitsort und –Haltungswechsel und aktive Pausen.
Seit 25 Jahren widmet sich die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. der Prävention und Therapie der Volkskrankheit Rückenschmerzen. Wichtiger Teil der Arbeit ist die Vergabe des AGR-Gütesiegels "Geprüft & empfohlen", mit dem besonders rückenfreundliche Alltagsgegenstände ausgezeichnet werden können. Weiterführende Informationen zum Gütesiegel gibt es unter www.agr-ev.de/produkte.
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