Fraunhofer: Asien ist uns bei der Brennstoffzelle acht Jahre voraus

Wenn die deutschen Fahrzeughersteller weiterhin Erfolg in China haben wollen, dürfen sie nicht nur auf Elektrofahrzeuge setzen, sondern müssen rasch ihren Rückstand bei Wasserstoffantrieben aufholen. „Die deutschen Hersteller müssen in Zukunft in Asien nicht nur batterieelektrische Fahrzeuge anbieten, sondern auch alternative Antriebe wie Brennstoffzellen“, sagte der Autospezialist der Deutschen Industriebank IKB, Dr. Heinz-Jürgen Büchner, auf dem virtuellen Großmotorenkongress „Heavy Duty“ der Fachzeitschrift ATZ. Büchner sieht derzeit die Gefahr, dass die Konzentration auf Elektroantriebe den Erfolg in der Zukunft gefährdet, weil China seine Strategie geändert habe. „China hat jetzt die Absatzförderung für Elektroautos auslaufen lassen. Auch die Forschungsförderung wird umgelenkt von Elektro- zu Wasserstoffantrieben“, so Büchner, Managing Director Industrials, Automotive & Services bei der IKB. „Das fordert auch unsere größeren Autohersteller heraus.“

Der Energieexperte Prof. Christopher Hebling vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg sieht ebenfalls einen Strategiewechsel. „Es gibt in China einen klaren und eindeutigen Wechsel hin zu Wasserstoff“, sagte Hebling auf dem Kongress, an dem 150 Manager, Antriebsspezialisten und Forscher teilnahmen. „Asien setzt stark auf Brennstoffzellen, nicht nur China, sondern auch Korea und Japan.“ Batterieelektrische Antriebe könnten auf absehbare Zeit die weltweite Transportleistung nicht übernehmen. „Fossile Energieträger sind besonders wichtig im Transportbereich mit einem Anteil von 99 %“, sagte Prof. Hebling. Deshalb hätten zahlreiche Länder, aber auch die EU,  Wasserstoffstrategien entwickelt. Selbst Saudi-Arabien wolle in der Wüste grünen Wasserstoff herstellen, ebenso Australien. „Wir müssen schnell schauen, dass wir die Brennstoffzellentechnologie in Deutschland am Leben erhalten“, so Prof. Hebling. Allerdings habe die deutsche Industrie schon wertvolle Zeit verloren. „Die anderen sind uns etwa acht Jahre voraus.“

Weiterhin auf batterieelektrische Antriebe und die Kombination mit Brennstoffzellen, die den Strom für den Elektroantrieb erzeugen, will sich Lkw-Sparte von Daimler konzentrieren. „Es ist unser Ziel, Reichweiten von 1000 Kilometern zu ermöglichen“, sagte Börge Nielsen, Leiter der Entwicklung für Elektrische Antriebe bei Daimler Truck & Bus. Auch wenn solche Lkw zunächst teurer sein werden als herkömmliche Diesel-Lkw, amortisiere sich die Technik über die niedrigeren Energiekosten.

 

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