Gratulation an Hauptpreis-Gewinnerin ADVITOS GmbH
Die DPMA-Präsidentin, die Mitglied der Jury ist, würdigte insbesondere das Münchner Medizintechnikunternehmen ADVITOS GmbH als Gewinnerin des Hauptpreises: „Die Bedrohung durch ein neues Virus macht uns deutlich, wie sehr wir gerade in der Medizin auf eine effektive und dynamische Innovationslandschaft angewiesen sind. Mit ihrer neuen Technik zur kombinierten Organunterstützung schafft die ADVITOS GmbH ganz neue Möglichkeiten in der Intensivmedizin, die uns offenbar auch im Kampf gegen COVID-19 helfen können.“ Wenn Patienten auf Intensivstationen versterben, liegt häufig Multiorganversagen zugrunde. Die ADVITOS GmbH hat deshalb ein Multiorgan-Unterstützungssystem entwickelt, das vier Therapieansätze in einem Gerät vereint: Leber-, Nieren- und Lungenunterstützung sowie extrakorporale Blut-pH-Korrektur durch direkte Säureentfernung. Im Gegensatz zu bisherigen Ansätzen, bei denen jedes Organ einzeln versorgt wird, bietet der neue Ansatz die Möglichkeit, alle Organe mit einem Gerät zu unterstützen und so etwa die Abhängigkeiten untereinander besser zu berücksichtigen.
Nach Angaben des Unternehmens zeigen erste klinische Studien eine Verbesserung des Patientenüberlebens um 35 bis 50 Prozent. Auch zur Behandlung von COVID-19-Patienten werde das Gerät derzeit eingesetzt – mit offenbar vielversprechenden Ergebnissen.
Auf Platz 2 und 3 kamen in dieser Kategorie Entwicklungen der pro-micron GmbH aus Kaufbeuren und der LEONHARD KURZ Stiftung & Co. KG. Aus Fürth.
Preise in vier weiteren Kategorien
Neben dem Hauptpreis wurden Unternehmen beim Innovationspreis Bayern 2020 in vier weiteren Kategorien geehrt. Gewinnerin bei „Unternehmen bis 50 Mitarbeiter“ ist in diesem Jahr die Solukon Maschinenbau GmbH aus Stadtbergen (Landkreis Augsburg). Das Unternehmen hat eine Technik zur Entpulverung und Pulverrückgewinnung nach der Herstellung von Bauteilen im 3D-Drucker entwickelt. Die Entfernung von Pulver, das beim Druck entsteht, ist aufwendig und kann gesundheitsgefährdend sein. Beim Solukon-Prozess werden Bauteile nicht manuell durch Absaugen, Abklopfen oder Abblasen entpulvert, sondern durch programmierbares automatisiertes Schwenken. Das gesammelte Pulver kann so weitestgehend wiederverwendet werden.
In der Kategorie „Start-Up bis 5 Jahre“ würdigt die Jury die Münchner presize UG. Das Start-Up löst das Problem, dass Unmengen von im Internet bestellten Kleidungsstücken wieder zurückgeschickt werden, weil sie in der falschen Größe bestellt wurden. Dafür hat das Unternehmen eine Körperscan-Technologie entwickelt. Anhand eines sieben Sekunden langen Smartphone-Videos, das der Besteller von sich aufnimmt, kann das Online-Tool einen 3D-Avatar erzeugen und so die richtige Größe ermitteln.
Ganz vorne in der Kategorie „Kooperation Wirtschaft-Wissenschaft“ liegt die Stabilo International GmbH aus Heroldsberg (Landkreis Erlangen-Höchstadt) mit ihrem „EduPen“, einem intelligenten Kugelschreiber, der beim Schreiben Daten wie Druck, Tempo, Rhythmus und Lesbarkeit misst. In Verbindung mit einer App bewertet das System das Geschriebene und macht Vorschläge zur Förderung.
Den Sonderpreis der Jury erhält in diesem Jahr die Müller Mechanik GmbH & Co. KG aus dem oberfränkischen Lichtenfels. Die Firma hat eine wiederverwendbare, leicht zu reinigende Kaffeekapsel entwickelt. So soll zukünftig Müll vermieden werden, der durch die Nutzung von Kapsel-Kaffeemaschinen entsteht.
Der Innovationspreis Bayern wird alle zwei Jahre gemeinsam vom Bayerischen Wirtschaftsministerium, dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertags sowie der Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern für herausragende innovative Leistungen vergeben. Die prämierten Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen sollen zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht länger als vier Jahre auf dem Markt sein.
Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums – für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und fünftgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine knapp 2 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten – München, Jena und Berlin – sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter. Weitere Informationen unter www.dpma.de
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