In Deutschland ernähren sich Fledermäuse fast ausschließlich von Insekten – und die sind im Winter rar. Wer schläft, hungert nicht. Damit ist dieses Problem clever gelöst. Trotzdem steht vielen Fledermausarten ein böses Erwachen nach dem Winterschlaf bevor. „Das auch durch intensive Landwirtschaft hervorgerufene Insektensterben ist ein Gefährdungsfaktor für viele heimische Fledermausarten“, sagt Sebastian Brackhane, Artenschützer bei der Deutschen Wildtier Stiftung.
Die Deutsche Wildtier Stiftung erforscht die Fledermausvielfalt auf ihren Stiftungsflächen in Mecklenburg-Vorpommern mithilfe spezieller Aufnahmegeräte und einer Analysesoftware, um mehr über die Nachtschwärmer zu erfahren. Dabei werden die Ultraschallrufe der Fledermäuse aufgenommen und am Computer einzelnen Arten zugeordnet. „Besonders erfreulich ist die hohe Aktivität des Großen Abendseglers – Nyctalus noctula – auf den Flächen des Gutbetriebs Klepelshagen der Deutschen Wildtier Stiftung. „Die Art scheint von der ökologischen Landwirtschaft und der strukturreichen Landschaft mit einem Mix aus Feldern, Hecken, Wiesen und alten Buchenwäldern zu profitieren“, so Brackhane. Leider sind solche Idealbedingungen sehr selten geworden.
Damit nicht genug: Gefährdete Arten wie der Große Abendsegler geraten immer wieder in die Rotoren von Windkraftanlagen oder sterben durch Luftdruckveränderungen in deren unmittelbarer Nähe. „Den bedrohten Fledermäusen platzen die Lungen; der Fachmann spricht vom Barotrauma“, erläutert Brackhane.
Wie wichtig die Arbeit zum Schutz der Fledermäuse ist, zeigt die Situation des „Grauen Langohrs“ (Plecotus austriacus). Diese Art wurde auf der aktuellen Roten Liste als „Vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Die in Deutschland sehr seltene Fledermausart gilt als typische Dorffledermaus. Sie leidet unter dem Verlust gegliederter Kulturlandschaften mit Wiesen, Weiden, Brachen und Obstgärten sowie Hecken und Gehölzen. Außerdem machen ihr die Auswirkungen des Insektenrückgangs zu schaffen.
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