Deshalb setze China nun darauf, den Verbrauch von Verbrennungsmotoren zu optimieren. „Die Energiepolitik ist in China der entscheidende Treiber der Entwicklung“, urteilt die Analystin. Die Entscheidung von Unternehmen wie VW, sich vorrangig auf Elektroautos zu konzentrieren, sei risikoreich. VW müsse selbst wissen, ob und wann das Unternehmen mit Elektroautos so viel Geld verdienen werde wie mit herkömmlichen Autos. Die Prognose sei schwierig, weil Elektroautos von vielen nur gekauft würden, weil sie hoch subventioniert sind. „Die Leute kaufen Autos, die sie normalerweise nicht kaufen würden.“ Daimler und BMW seien da vorsichtiger und würden nicht alles auf die Karte Elektromobilität setzen.
China jedenfalls habe die Subventionen für Elektroautos stark zurückgefahren. Neben der Optimierung der Verbrennungsmotoren setze China nun auch auf Wasserstoff. „Die Brennstoffzelle und synthetische Kraftstoffe sind sehr heiße Themen in China“, so JSC-Expertin Steiger. „Das Land verfügt über große Wüsten und kann diese Kraftstoffe in Zukunft aus Sonnenenergie selbst herstellen. Chinas Ziel ist es weiterhin, den Kraftstoffverbrauch und damit die Ölimporte abzusenken.“ Deshalb glaubt die Beraterin, dass die Themen Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe durch China künftig „richtig Drive bekommen“.
Der deutschen Autoindustrie rät Steiger, weiter an die eigenen Stärken zu glauben. „Wir müssen das tun, was wir schon immer gut gekonnt haben. Wir sind gut in Forschung und Entwicklung und beherrschen komplexe Vorgänge. Wir dürfen uns unsere Technologie nicht abnehmen lassen.“ Den Gesetzgebern in Europa müsse die Autoindustrie bewusst machen, dass die Branche bei der Verbrennertechnik mehr könne. Man müsse ihr aber den Raum geben, das zu beweisen. „China lässt die Technologieoffenheit zu, in Europa sind wir leider nicht so technologieoffen.“
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