„Für unheilbar Kranke möchten wir mit Einzelzimmern eine Wohlfühlatmosphäre schaffen und Kindern und Eltern eine angstfreie Umgebung bieten. Dass alles bedeutet für uns eine enorme, auch finanzielle Kraftanstrengung, die wir nicht alleine schultern können. Auch wenn das Land Rheinland-Pfalz den größten Teil der Kosten übernimmt und wir nicht unerhebliche Eigenmittel einsetzen, sind wir auf finanzielle Unterstützung von Privatpersonen und Unternehmen angewiesen“, berichtet Marcus Wiechmann, Geschäftsführer der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH (Träger der Klinik), im Rahmen eines Pressegesprächs. „Es fehlen vor allem für die Kinderklinik und die Palliativstation rund zwei Millionen Euro. Und die wollen/müssen wir nun über Spenden einwerben. Deshalb starten wir heute unsere Spendenkampagne unter dem Motto: Das St. Marien will wachsen!“, führt er weiter aus.
55 Millionen Euro wird der Neubau voraussichtlich kosten. Drei Viertel des Etats, rund 40 Millionen Euro, übernimmt das Land Rheinland-Pfalz. Das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus muss als Eigenanteil 15 Millionen Euro beisteuern. „In der heutigen Landschaft im Gesundheitswesen ist es wichtig, gerade auch in Bereiche zu investieren, die nicht ohne weiteres kostendeckend aber vor allem wichtig für die umfassende Versorgung der Bürger sind, wie in unserem Falle die Kinder- und Jugendmedizin und die Palliativmedizin. Nur so können wir ein angemessenes Leistungsangebot auf hohem Niveau anbieten. Durch unsere Rücklagen und eine solide Geschäftspolitik haben wir 13 Millionen Euro des Eigenanteils finanziert“, so Wiechmann.
Bereits in der Vergangenheit wurden Projekte in verschiedenen Bereichen von der Bevölkerung und Firmen aus der Region großzügig unterstützt, ergänzt Rita Schwahn dankbar. Die ehemalige Leiterin Pflegemanagement ist die neue Fundraisingbeauftragte des Krankenhauses und Ansprechpartnerin für Spenderinnen und Spender. Die Finanzierung für Bau und Basisausstattung sei gesichert, die fehlenden Gelder werden zum Wohl von kleinen und großen Patienten zur speziellen Ausgestaltung und Einrichtung der einzelnen Stationen benötigt.
Der Bedarf reicht hier vom verständlichen Wegeleitsystem für eine gute Orientierung im gesamten Neubau über spezielle Räume auf der Palliativstation – wie dem Ort der Stille oder dem Aufenthaltsraum für Patienten und ihre Angehörigen – bis hin zu besonderer Klima- und Lichttechnik, zum Spielzimmer, zu Schulungsräumen für Kinder mit Diabetes und ihre Familien, zu einer kindgerechten Gestaltung der Patientenzimmer inklusive der Schlafgelegenheiten für Eltern in der Kinderklinik.
„Häufiger wird es bei der Finanzierung der Innenausstattung knapper, was gerade für Kinder aber auch für Palliativpatienten schade ist, da man nur dann das absolut Notwendige machen kann. Um hier ein besseres Ausstattungsniveau realisieren zu können ist zusätzliche finanzielle Unterstützung sehr wichtig“, schildert der Geschäftsführer.
Für Kinder und ihre Familien bedeutet der Krankenhausaufenthalt oft große Aufregung und viele Sorgen. Hier soll im Neubau alles dafür getan werden, dass sie sich trotz dieser Ausnahmesituation geborgen und in guten Händen fühlen. „Kranke Babys, Kinder und Jugendliche brauchen zum Gesundwerden neben optimaler medizinischer Versorgung und Pflege vor allem eines: sehr viel Zuwendung und die Nähe ihrer Eltern. Mit der neuen Klinik können wir ihnen das noch besser ermöglichen. Ich freue mich auch, dass wir in unserem Kinderzentrum für chronische Erkrankungen Kindern mit Diabetes mellitus oder Anfallsleiden zukünftig noch bessere Bedingungen bieten können“, betont Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Merz. Er und sein Team betreuen im Jahr rund 18.000 kranke Neugeborene, Kinder und Jugendliche.
Palliativpatienten haben andere Bedürfnisse. „Die Krankheitssituation unserer Patientinnen und Patienten ist eine große Herausforderung für alle. Ein eigenes Zimmer, in dem sie ungestört sein können, ist deshalb enorm wichtig. Besonders für die Gespräche, die sie mit uns oder mit ihren Angehörigen führen wollen. Die neue Palliativstation macht genau das möglich“, berichtet Prof. Dr. med. Jörg Hoffmann, Chefarzt der Medizinischen Klinik I. Rund 400 unheilbar Erkrankte werden auf der Palliativstation im St. Marienkrankenhaus im Jahr begleitet, die zu seiner Abteilung gehört. Und er hat noch ein weiteres wichtiges Anliegen: „In immer wärmer werdenden Sommern wird es immer unerträglicher für unsere totkranken Patienten in ungekühlten Zimmern zu liegen, jegliche Art von Kühlung ist aber von der Förderung durch Landesmittel ausgenommen. Daher hoffen wir inständig, dass Spender mit ihrer Unterstützung die Deckenkühlung ermöglichen und damit den Weg dieser Schwerstkranken etwas erleichtern“, ist ihm wichtig.
„Ich freue mich, dass wir künftig unseren kleinen und großen Patienten und deren Angehörigen eine noch bessere genesungsfördernde Umgebung bieten und unseren Mitarbeitern für ihre wertvolle Arbeit optimale Rahmenbedingungen schaffen können“, betont Rita Schwahn. „Die erste Unterstützung haben wir bereits erhalten. Kleine Patienten und ihre Eltern sowie Mitarbeitende haben sich für unsere Spendenkampagne fotografieren lassen und werden künftig auf Materialien und online zum Spenden motivieren. Und auch unser Umfeld wird aktiv, so wie die Bäckerei Theo Theurer, die für uns eigens eine neue Aktion startet!“, ist die Fundraisingbeauftragte glücklich.
Etwas ganz Besonderes hat sich die Ludwigshafener Handwerksbäckerei ausgedacht. „Wir müssen einfach mehr tun, als nur klatschen, wenn es um medizinische Versorgung geht“, meint Markus Sigle, Geschäftsführer der Bäckerei THEURER.
Konkret hat sich die Bäckerei zwei Maßnahmen einfallen lassen, wie sie gemeinsam mit ihren Kunden ein möglichst hohes Spendenvolumen realisieren kann. Die Aktion startet am 15. November in allen Filialen. Erstens wird es spezielle Produkte wie das „Herzensbrot“ und den „Mutmuffin“ geben – mit jedem verkauften Exemplar spendet THEURER einen Anteil (0,50 Euro beziehungsweise 0,20 Euro) für seine „Herzenssache“. Zweitens gibt die Bäckerei bei jedem Einkauf über 10 Euro (aufrunden willkommen!) einen Euro davon an das Spendenprojekt ab und den Kunden die Möglichkeit, sich in der Filiale als „Herzenshelden“ zu verewigen. Für Sigle und seine Frau Elke ist das Projekt eine echte Herzenssache, dabei bauen sie auch auf die Unterstützung ihrer Kunden: „Wir haben das teuerste Gesundheitssystem in der EU und schaffen es nicht, genug Geld für Kinder- und Palliativversorgung der Krankenhäuser aufzubringen. Das sollte uns wirklich zu denken geben“, betont Markus Sigle.
Die Theo Theurer GmbH verfügt über Filialen in Ludwigshafen, Bad Dürkheim, Mannheim, Frankenthal, Göllheim, Hockenheim, Kirchheimbolanden, Maxdorf, Mutterstadt, Osthofen, Schifferstadt und Worms. Markus und Elke Sigle haben den Traditionsbetrieb Anfang 2019 übernommen und neu aufgestellt.
Auch der bekannte Komiker Bülent Ceylan unterstützt die Aktion und hat über seine Stiftung eine Spende zugesagt.
Die Spendenkampagne hat auch ein Maskottchen – die kleine Ameise MarieAnna. Sie ist bereits fleißig und sucht gemeinsam mit dem Team im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus weitere Unterstützerinnen und Unterstützer aus Ludwigshafen und der Region. Der Neubau wächst jeden Tag ein Stück. Bald ist der Rohbau fertig und der Innenausbau kann beginnen. Kleine wie große Spenden können dabei helfen, kleine und große Patienten bestmöglich zu versorgen.
Neubau
Im neuen „Bauteil G“ am St. Marienkrankenhaus werden, neben den OPs, unter anderem die Palliativstation, die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und eine moderne Sterilisationseinheit untergebracht. Patientenwohl, Patientensicherheit und moderne Abläufe stehen im Fokus. Zusätzlich sollen Wege gespart und Synergien genutzt werden. Mit dem Umzug der Kinderklinik ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten für die Kinder- und Jugendpsychiatrie und neue Kooperationen zum Kindeswohl am Standort St. Annastiftskrankenhaus.
Die Palliativstation erhält einen separaten Zugang, die hier entstehenden neun Einzelzimmer verfügen zusätzlich über Balkone.
Dafür werden unter anderem Spenden gebraucht: In immer heißer werdenden Sommern ist in den Zimmern der Palliativstation eine Extra-Kühlung notwendig, die durch spezielle Kühltechnik in den Zimmerdecken ermöglicht werden soll. Das hilft gerade jenen Kranken, die sich kaum mehr selbstständig bewegen können und denen Schmerzen, Übelkeit und andere Beschwerden zusetzen. Darüber hinaus soll es einen eigenen Aufenthaltsraum für Patienten und Angehörige und einen Raum der Stille geben, in dem auch Abschied genommen werden kann.
In der neuen Kinderklinik liegen zukünftig Ambulanz, Notfallambulanz und Funktionsbereiche auf einer Ebene. Die Stationen entstehen auf der 2. Ebene. Das Layout ermöglicht eine flexible Belegung und die räumliche Trennung von infektiösen Fällen. Ebenfalls wurde die Integration der Eltern in der Gestaltung berücksichtigt (ausreichend große Zimmer mit Nasszelle).
Dafür werden unter anderem Spenden gebraucht: Kindern und Jugendlichen sollen mit einer speziellen Wandgestaltung von ihrer Krankheit abgelenkt werden. Stationen und Krankenzimmer bekommen jeweils ein fein konzipiertes Bildprogramm mit gemalten Sternenbildern wie „Delphin“, „Fuchs“ oder Wolkenformationen. Dies verführt dazu, sich den Himmel näher anzuschauen und dabei Krankheit, Sorgen und Ängste für einen Moment zu vergessen. Darüber hinaus sollen eine besondere Kühltechnik das Raumklima verbessern, Eltern eine Schlafgelegenheit im Zimmer bekommen oder ein neues Spiel- und Aufenthaltszimmer eingerichtet werden.
Zeitplan
- 2020: Neubau Bauteil G
- 2022: Umzug Kinderklinik
- 2023: Umbau OPs zur neuen Intensivstation
Wichtigste Zahlen
- Fertigstellung Bauteil G Ende 2022
- Fertigstellung aller Bauabschnitte Ende 2023
- Brutto Grundfläche etwa 13.000 Quadratmeter
- Gesamtkosten etwa 55 Millionen Euro
- Drei Viertel des Etats, rund 40 Millionen Euro, übernimmt das Land Rheinland-Pfalz über das Programm „Zukunftsprojekt Mensch und Gesundheit“.
- 13 Millionen Euro hat der Träger bereits aus Rücklagen finanziert.
- Es fehlen 2 Millionen Euro, die über Spenden gedeckt werden sollen.
Weitere Informationen unter
www.st-marienkrankenhaus.de
www.st-marien-will-wachsen.de
www.baeckerei-theurer.de
Das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus hat sich in den letzten Jahren sehr stark weiterentwickelt und ist ein wichtiger Schwerpunktversorger für Ludwigshafen und die Region Vorderpfalz geworden. Pro Jahr werden etwa 62.000 Patientinnen und Patienten ambulant und stationär betreut. Besonders die Räumlichkeiten auf der Palliativstation im 7. Stock des St. Marienkrankenhauses waren für die Unterbringung der Patienten absolut nicht mehr zeitgerecht. Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, die im zwei Kilometer entfernten St. Annastiftskrankenhaus untergebracht ist, soll mit den anderen somatischen Bereichen zusammengeführt werden, um Wege zu sparen und Synergien zu nutzen.
– In der Kinderklinik werden jährlich etwa 18.000 kranke Neugeborene, Kinder und Jugendliche behandelt.
– Rund 400 unheilbar Erkrankte werden auf der Palliativstation begleitet.
St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH
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