Erste SPNV-Unternehmen denken bereits darüber nach, sich aus dem deutschen Markt zurückzuziehen. „Das verunsichert die Beschäftigten und die Fahrgäste und schwächt das Image des Nahverkehrs auf der Schiene“, so Burkert weiter. „Wir brauchen den SPNV aber, um die Verkehrswende zu bewältigen und dafür brauchen wir sichere Arbeitsplätze und gute Arbeitsbedingungen in der Branche.“
Die Runde mit den Aufgabenträger und Unternehmen solle aus Sicht des Gewerkschafts-Vizes auch zum Anlass genommen werden, das aktuelle Vergabesystem in Deutschland auf den Prüfstand zu stellen. „Die Corona-Krise bringt die Probleme an den Tag, vor denen die EVG seit Jahr und Tag warnt: Ein Ausschreibungswettbewerb, der den billigsten Anbieter bevorzugt und somit fast zwangsläufig wirtschaftliche Schieflagen für die Unternehmen zur Folge hat – mit allen Konsequenzen für die Beschäftigten und die Betriebsqualität.“
Martin Burkert bekräftigte in diesem Zusammenhang die Forderung der EVG an die Bundesländer, ihren Beitrag zum ÖPNV-Rettungsschirm in vollem Umfang zu erbringen. „Wir fordern 100 % Rettungsschirm.“ Im neuerlichen Lockdown im Berchtesgadener Land „sehen wir die ganze Misere: Die Fahrgäste fehlen, die Züge fahren. Vor diesem Hintergrund verbietet es sich für Bayern und alle anderen Bundesländer, sich aus dem Rettungsschirm herauszuschleichen. Wer einen funktionierenden SPNV will, der muss sich auch in der Krise für ihn engagieren.“
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