Besonders lobt der Verband das klare Votum für die batteriebetriebene Elektromobilität als Garant für die Reduktion des Kohlendioxid-Ausstoßes im Verkehrssektor. Den vieldiskutierten Ansätzen um den Wasserstoffantrieb und synthetische Kraftstoffe in der Individualmobilität wird in der Studie eine klare Absage erteilt. Grund ist der hohe Bedarf grüner Energie, der die Zugangskosten erheblich verteuern und damit soziale Probleme bei der Nutzung alternativer Antriebe aufwerfen würde. Vor dem Hintergrund der absehbaren Energie-Bedarfe ist die Elektromobilität eine sowohl individuell wie auch volkswirtschaftlich günstige Antriebsform, die heute schon verfügbar ist und die es nunmehr auszuweiten gelte, so der BEM.
Mit Blick auf die EU-Klimaziele fordert der Verband einen Stopp strategischer Fehlausrichtungen der amtierenden Bundesregierung:
- Das Mantra der Technologie-Offenheit gilt es zu beenden. Die Politik glaubt, dass der Markt und die Wirtschaft die Entscheidung für den technischen Ansatz liefern werden. Das ist falsch und energieverschwendend – die Klimaneutralität ist ein politisches Ziel – noch immer wird es von den deutschen Automobilherstellern ignoriert. Die Technologie-Offenheit ist weder energetisch noch wirtschaftlich leistbar. COVID19 verstärkt zudem die Notwendigkeit, sich auf wirtschaftlich zielführende Technologien zu konzentrieren, der Virus belastet die Bilanzen der Unternehmen heute bereits erheblich.
- Die NOW GmbH – also die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzelltechnologie – ist der falsche Akteur zur entschlossenen Förderung der Elektromobilität. Es braucht keine Konkurrenz der Antriebe, sondern einen neuen schlagkräftigen Träger zielgerichteten Handelns. Gleiches gilt für die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität NPM. Zukünftige Allianz-Organisationen aus Politik und Wirtschaft müssen Ministerien übergreifend agieren und jenseits bestehender Regulierungsschranken handeln dürfen, damit die Energie- und Mobilitätswende zusammen ausgerichtet werden kann.
- Wer heute über die Mobilitätswende spricht, muss sich Ziele setzen: für den Anteil von elektrischen Lkw, von elektrischen Leichtfahrzeugen, dem Ausbau von Erneuerbaren Energien, vom Ausstieg aus der Produktion von Verbrennerfahrzeugen und vom Verbot von Verbrennern auf deutschen Straßen. Wer diese Ziele nicht hat, weiß nicht, wohin der Weg gehen soll; hier muss die Bundesregierung Farbe bekennen.
- Als Beleg der Reformwilligkeit der Regierung wäre die Umwidmung des Autogipfels zum Mobilitätsgipfel ein glaubhafter Schritt der Öffnung.
„Deutschland steht vor dem Auswechseln der Automobilflotten. Die Studie von Agora macht mehr als deutlich, dass zeitnah der Verkehr nur mit eFahrzeugen klimaneutral entwickelt werden kann. Jetzt braucht es die Verstärkung durch die Politik, damit die Geschäftsmodelle sich auch erfolgreich entwickeln können“, so BEM-Präsident Sigl.
Zur Studie:
Zur Vorstellung der Studie:
Der Bundesverband eMobilität (BEM) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Institutionen, Wissenschaftlern und Anwendern aus dem Bereich der Elektromobilität, die sich dafür einsetzen, die Mobilität in Deutschland auf Basis Erneuerbarer Energien auf Elektromobilität umzustellen. Zu den Aufgaben des BEM gehört die aktive Vernetzung von Wirtschaftsakteuren für die Entwicklung nachhaltiger und intermodaler Mobilitätslösungen, die Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau der eMobilität und die Durchsetzung von mehr Chancengleichheit bei der Umstellung auf emissionsarme Antriebskonzepte. Der Verband wurde 2009 gegründet. Er organisiert 300 Mitgliedsunternehmen, die ein jährliches Umsatzvolumen von über 100 Milliarden Euro verzeichnen und über eine Million Mitarbeiter weltweit beschäftigen.
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