Klar ist aber auch: Diese Hilfen lindern nur Symptome. Sie können somit nur ein Teil der Lösung für unsere Branche in der Coronakrise sein. Wir fordern die Politik auf, konkrete Lösungsansätze zu unterstützen, die den Unternehmen erlauben, unter Wahrung des stets an erster Stelle stehenden Gesundheitsschutzes ihrer Arbeit nachzugehen, Umsätze zu erzielen und somit wieder auf die Beine zu kommen.
So sollte u.a. die heute erneut verlängerte Reisewarnung für einen Großteil der Welt jenseits Europas endlich auf den Prüfstand und durch eine differenzierte Risikobewertung anhand objektiver Kriterien ersetzt werden. Für Länder, deren Infektionsgeschehen auf einem unkritischen Niveau liegt und die ihrerseits Einreisen zulassen, sollte die Warnung aufgehoben werden. Im Falle lokaler Ausbrüche sollte der bereits beschrittene Weg des Auswärtigen Amts von differenzierten Reisewarnungen für Teilregionen fortgeführt und weiter optimiert werden. In Zusammenarbeit und im Einvernehmen mit den Zielländern sollte unvoreingenommen geprüft werden, ob und wie erfolgte Reisewarnungen für ganze Länder oder größere Regionen möglichst schnell weiter ausdifferenziert werden können. Kritische Infektionsherde sind häufig auf kleinere Regionen oder einzelne Städte begrenzt, während das Reisen andernorts ohne Probleme möglich wäre. Mit Blick auf Deutschland fordern wir, wie bislang regional oder sogar lokal auf neue Infektionsherde zu reagieren und nur dort wo nötig, neuerliche Einschränkungen vorzunehmen. Bundesweite, undifferenzierte Beschränkungen lehnen wir ab. Aktuelle Diskussionen darüber, beispielsweise Feierlichkeiten bundesweit einzuschränken, halten wir angesichts der regional sehr unterschiedlichen Infektionsgeschehen für nicht zielführend.
Eine differenziertere Risikobewertung von Reisezielen kann einen überlebenswichtigen Beitrag zur Krisenbewältigung der Tourismuswirtschaft und der Rettung von Millionen von bedrohten Arbeitsplätzen leisten. Laut der Welttourismusorganisation sind weltweit rund 120 Millionen Arbeitsplätze im Tourismus gefährdet und auch in Deutschland bangen die rund 3 Millionen Beschäftigten der Tourismuswirtschaft um die Zukunft ihrer Branche. Gleichzeitig ist das Bedürfnis nach Reisen und Erholung auch und gerade in Pandemiezeiten groß, die Reisefreiheit der Menschen darf dem Coronavirus nicht pauschal geopfert werden.“
Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft vertritt als Dachverband der deutschen Tourismuswirtschaft die gemeinsamen und übergreifenden Interessen dieser vielfältigen und starken Branche. Die Tourismuswirtschaft steht für rund 4 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland und beschäftigt 2,9 Millionen Menschen. Tourismus sorgt beispielsweise für rund 1,7 Millionen Arbeitsplätze in Hotellerie und Gastronomie, rund 350.000 im Sport-, Freizeit- und Kultursektor, mehr als 130.000 im Straßen- und Nahverkehrsbereich sowie rund 100.000 in Reisebüros und bei Reiseveranstaltern (Quelle: BMWi-Studie "Wirtschaftsfaktor Tourismus").
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