Aber Hunger und Jess waren auch schon als Konkurrenten am Start und kämpften gegeneinander um den Kieler-Woche-Sieg. Wolfgang Hunger gelangen weitere sechs 505er-Erfolge mit Julien Kleiner. Doch der Wittenseer revanchierte sich und hatte je einmal den Bug vorn mit Tim Böger, Meike Schomäker und dem Australier Michael Quirk. Damit unterstrich Jess, dass auch ein Vorschoter seinen Anteil am Erfolg auf der Zweimannjolle hat.
Gleich zwei amtierende Europameister treffen in der Europe aufeinander. In der Einhandjolle haben die Europameisterin Anna Livbjerg aus Dänemark und der Europameister Schilt Catafal aus Spanien gemeldet. Die deutschen Hoffnungen liegen auf den Schultern der Kielerin Marisa Roch, die bei der Europameisterschaft Platz acht belegte. Die größte Fraktion in der Europe stellen übrigens die Dänen mit 20 Aktiven.
Den größten Andrang in einer nichtolympischen Klasse erleben die 29er. Das Nachwuchsskiff gilt als Vorstufe für den olympischen 49er FX für die Frauen und den 49er für die Männer. Zur Kieler Woche 2020 segeln die Segelstars von morgen nicht nur um den Kieler-Woche-Sieg, sondern auch um den Eurocup. Insgesamt werden 110 Nachwuchscrews in zwei Gruppen an den Start gehen. Weitere 25 Crews stehen auf der Warteliste.
Im Contender nimmt Deutschlands Segler des Jahres 2019, Max Billerbeck (WSV Kollmar), einen weiteren Anlauf auf seinen ersten Kieler-Woche-Sieg in der Einhandjolle. 34 Konkurrenten aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden, darunter Altmeister Jan von der Bank (Eutin/fünf Kieler-Woche-Siege seit 1995), gilt es hinter sich zu lassen.
In der Nachwuchsklasse 420er kämpfen 100 Teams um Kieler-Woche-Titel und den Sieg beim Eurosaf Circuit. Die Kieler Woche ist die Abschluss-Serie des europäischen Wettbewerbes. Die Einhand-Nachwuchsklasse Laser 4.7 mit 77 Meldungen (max. 60) und die Radial Open mit 113 Meldungen (max. 100) stellen ebenfalls große Felder mit Wartelisten.
Segeln plus X mit Hygiene und Abstand
Neben Segelsport auf höchstem Niveau kennzeichnete bislang auch traditionell eine bunte Eventfläche in Schilksee die Kieler Woche. Anders in diesem Jahr. Im Mittelpunkt des Geschehens steht ausschließlich der Segelsport. Schilksee wird zu einer geschlossenen Gesellschaft ohne Eventareal. Das Hafengelände wird für die Öffentlichkeit abgesperrt. Die Aktiven sind mit Trainern und Organisatoren unter sich. Auf Veranstaltungszelte, die Sponsorenmeile und Verkaufsstände wird verzichtet. Das Regattahaus, der boot-Düsseldorf-Club als Check-In-Zelt, die Vaasahalle und das Areal rund um den Kieler Yacht-Club in Düsternbrook sind die Anlaufstellen an Land, ggf. wird die Bootshalle des KYC in Strande integriert. Die Aktiven, Organisatoren und Trainer erhalten Einlass-Tickets, die nur für bestimmte Areale gelten.
„Es sind enorme Herausforderungen, denen wir uns stellen, um den Seglerinnen und Seglern auch in diesem Jahr die Möglichkeit zu geben, Regatta zu segeln. Dabei steht die Gesundheit aller Beteiligten ganz klar im Vordergrund. Hygienevorschriften und Mindestabstandsregeln müssten eingehalten werden“, so der Organisationsleiter der Kieler-Woche-Regatten, Dirk Ramhorst. Zudem werden die Einreise-Vorschriften Einfluss auf die endgültigen Starterlisten nehmen.
Da das analoge Kieler-Woche-Erlebnis in Schilksee im Jahr der Pandemie also nicht stattfindet und Zuschauer vor Ort damit ausgeschlossen sind, legen die Veranstalter ein noch größeres Gewicht auf die digitale Öffentlichkeitsarbeit. Die Präsenz in den sozialen Netzwerken wird ausgebaut, und die Regatten werden den Segelfans in aller Welt umfangreich über Kieler-Woche-TV virtuell zugänglich gemacht. Für den TV-Bereich zeichnet die Landeshauptstadt Kiel verantwortlich und trägt die entsprechenden Kosten.
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