Schauspielerin Emilia Schüle im GLAMOUR Interview
Du hast dir für eine Rolle in Karoline Herfurths Film „Wunderschön“ vor laufender Kamera den Kopf rasiert.
Ja, ich hatte ein halbes Jahr Zeit, mich damit zu befassen, bis ich den Rasierer angesetzt habe – irre lang, ich weiß. Der Cut war dann unfassbar befreiend.
Wie hat dein Umfeld auf die Veränderung reagiert?
Positiv. Nur älteren Generationen fehlte manchmal die Vorstellungskraft, mich mit Buzz Cut als weiblich wahrzunehmen. Das Gute: Man kann mich nicht mehr so easy in Schubladen stecken.
Sollte es nicht völlig egal sein, wie lang die Haare einer Frau sind?
Klar, das ist ja das Paradoxe daran. Wir leben in einem volldigitalisierten Alltag, können rund um den Globus fliegen, aber dann merken wir halt doch: In Sachen Geschlechterklischees hängen wir noch in den 50ern fest.
Du hast deine Jugend vor der Kamera verbracht und unterschiedlichste Frauenrollen gespielt – vom französischen Tanz-Double bis zur National-Feministin im „Tatort“. Wie wurdest du zwischen all den Rollen zur Emilia von heute?
Das war ein Prozess. Ich kann mich erinnern, dass ich mich als Jugendliche nicht mochte, weil ich geblendet war von den Photoshop-Körpern. Irgendwann hat sich aber meine Perspektive verändert: Ich hatte Einblick in die Entstehung des perfekten Bildes, das Zuschauer auf der Leinwand sehen. Das war superwichtig für mich.
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