Dass sich immer mehr Menschen für den Erhalt der Artenvielfalt interessieren und einsetzen, bewertet RLV-Präsident Bernhard Conzen prinzipiell als etwas Gutes: „Genau das machen wir Landwirte jeden Tag. Zahlreiche Blühstreifen, viele weitere Biodiversitäts-maßnahmen sowie innovative Projekte der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft zeugen von der Bereitschaft der Bäuerinnen und Bauern, sich im Artenschutz zu engagieren. Doch hier muss jeder seinen Beitrag leisten. Ich hoffe, das ist auch den Menschen klar, die bei der Volksinitiative mitmachen. Hier reicht nicht nur eine Unterschrift, mit der man die mit mehr Artenschutz verbundenen Lasten anderen zuschiebt.“
Conzen hebt hervor, dass die Volksinitiative vernünftige Ansätze enthalte, die von der Landwirtschaft unterstützt werden. Als Beispiel nennt er das Thema Flächenverbrauch. Jeden Tag gehen in NRW mehr als 23 ha landwirtschaftliche Nutzfläche verloren, fast 10 davon unwiderruflich für Straßen, Gewerbegebiete usw. „Auf Beton wachsen weder Lebensmittel, noch fühlen sich dort Insekten wohl.“, so der RLV-Präsident. Dass die Initiative diesen von der Landwirtschaft schon lange geforderten Stopp des Flächenverbrauches aufgreift, bewertet er positiv. „Andere Forderungen dagegen stoßen auf Unverständnis.“ So sei das Verbot des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in Naturschutzgebieten nicht mit den dort vertraglich zugesicherten Zusagen gegenüber der Landwirtschaft vereinbar. Auch andere Inhalte des Handlungsprogrammes der Volksinitiative bewertet der RLV-Präsident kritisch. Dazu gehöre die mit der Forderung nach naturverträglicher Landwirtschaft verbundene Ausdehnung des ökologischen Anbaus auf 25 % der landwirtschaftlichen Fläche. „Ich habe große Zweifel, ob sich in der Gesellschaft ein entsprechendes Absatzpotential entwickelt.“ Ein Überangebot an ökologischen Produkten werde einen Preisdruck hervorrufen, der den aktuell wirtschaftenden Ökobetrieben schade. „Das ist keine Lösung, sondern das Gegenteil: Ein neues Problem.“, so Conzen. „Ich wünsche mir eine ideologiefreie und sachliche Diskussion, die die gesamte Gesellschaft in die Verantwortung nimmt. Wir brauchen intelligente Lösungen, durch die ein Mehr an Artenschutz nicht einseitig zu Nachteilen für die Landwirtschaft führt.“
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