Ponysortierung verlangt gute Teamarbeit
„Eine Ponysortierung dauert mehrere Stunden und ist Teamarbeit“, sagte Holger Schwerdtfeger, der das Beweidungsprojekt leitet. „Sowohl unsere Tierbetreuer als auch die Bundesfreiwilligen Greta Schröder und Daniela Lönnecker halfen beim Einfangen und Sortieren“. Von einer Vorfanganlage aus durchlief jedes einzelne Pony die Einzelschleuse zur Sortierung. Dabei konnten die Daten des implantierten Chips ausgelesen und das jeweilige Tier erfasst werden. Tierarzt Klaus Steinmetz chippte die in diesem Jahr neugeborenen Fohlen in der Einzelschleuse. Damit sind auch sie jetzt dauerhaft identifizierbar.
Die Exmoorponys leben im Hutewald und auf anderen Weidestandorten im Naturpark Solling-Vogler quasi in freier Wildbahn. Im Gegensatz zu den dort ebenfalls für den Naturschutz eingesetzten Heckrindern sind die Exmoorponys nicht besonders scheu und lassen Menschen in ihrer Nähe zu. Sie gelten als eine der ursprünglichsten Pferde Europas und stammen aus dem Südwesten Englands. Sie eignen sich dank ihrer robusten Art und ihr Fressverhaltens hervorragend zur Landschaftspflege.
Landschaftspflege mit Hufen und Zähnen begünstigt gefährdete Arten
Mit ihren Hufen und Zähnen sorgen Exmoorponys gemeinsam mit den Heckrindern für das Freihalten von Flächen. Sie sichern somit wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Auch die Ausbreitung des jetzt identifizierten Stechginsters geht auf die Beweidung in der Neuen Hute zurück. Forstleute vermuten, dass der Samen sowohl vom Deutschen Ginster als auch vom Stechginster seit langer Zeit im Boden geschlummert hatte und nun erst wieder keimen konnte.
Seit nunmehr 20 Jahren bewirtschaften die Niedersächsischen Landesforsten ihren Hutewald Solling in einer vielfältigen Kooperation. Auf 220 Hektar großer Fläche, der sogenannten „Hute“, pflegen sie den Wald nach kulturhistorischer Bewirtschaftung – eine Nutzung zwischen Beweidung und Forstwirtschaft. Forstleute erhalten die warmen und lichten Eichenwälder zum Nutzen vor allem der Insekten und derjenigen Tiere, die sich von Insekten ernähren. Von der Beweidung profitieren aber auch viele Pflanzenarten zum Beispiel auf den lichten Bereichen im Wald. Beweidung und die vorsichtige Nutzung erhalten den sensiblen Lebensraum Hutewald, der als Heimat für seltene Tierarten wie dem Eremit oder Hirschkäfer dient. Ohne die langfristige forstliche Bewirtschaftung würde dieser aus Menschenhand geschaffene Kunst-Wald allmählich verwildern.
Bundesweit bekannt und mit neuem Panoramaweg erschlossen
Das Hutewaldprojekt der Landesforsten ist im Laufe der Jahre nicht nur bundesweit bekannt geworden, sondern strahlt auch über Ländergrenzen hinaus. So erreichen den Naturpark Solling-Vogler Kaufanfragen aus Dänemark und jüngst aus der Ukraine, um die Pferderasse dort in Schutzgebieten einzusetzen. Da sich die zugänglichen Exmoorponys auch als Reit-, Zug- oder Kutschpferde eigenen, werden überzählige Ponys auch an geeignete Privatpersonen abgegeben. Das jüngste Highlight ist der fertig beschilderte Panoramaweg durch die Neue Hute.
Ein Fernsehteam von Sat 1 regional begleitete die diesjährige Ponysortierung. Der Bericht wurde bereits am 18. Juni ausgestrahlt und ist in der Mediathek zu finden https://www.sat1regional.de/waldverjuengung-exmoor-ponys-pflegen-den-hutewald-im-naturpark-solling-vogler/
Fragen zum Thema beantworten die Niedersächsischen Landesforsten auf ihrer Homepage unter
https://www.landesforsten.de/erleben/unsere-naturtalente/hutewald-solling/
sowie der Naturpark Solling-Vogler unter Telefon 05536-1313.
Weitergehende Informationen rund um das Thema Naturschutz und Landschaftspflege bietet der Naturparks unter www.naturpark-solling-vogler.de
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