Das zarte Leuchten der acht bis zehn Millimeter kleinen Käfer geht besonders stark von den Weibchen aus: Sie knipsen kurz das Licht an und schon ist es wieder erloschen. Im Juni ziehen Glühwürmchen Naturfreunde in ihren Bann. Doch das Lichterspiel der Käferweibchen ist nicht für den Menschen, sondern für die Käfermännchen gemacht.
„Je stärker ein Weibchen der Liebe wegen leuchtet, desto intensiver fühlen sich die Männchen angezogen“, sagt Jenifer Calvi, Pressereferentin der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Käferweibchen arbeiten mit Leuchtstoffen, die sie im Hinterleib bilden. Sie lösen damit eine chemische Reaktion aus, die dann die Lichter produziert. „Wer schon einmal auf einer Hochzeit des kleinen Leuchtkäfers eingeladen war, wird das Schauspiel garantiert nicht vergessen“, so Calvi. „Taumelnd und wie trunken vor Glück schweben die männlichen Käfer über den weichen Waldboden und suchen nach den flugunfähigen Weibchen. Mal lassen sie sich hochtragen, mal sinken sie sachte und vollkommen leise wieder hinab.“ Für sie geht es in dieser einen Nacht um alles: um Fortpflanzung, den Fortbestand der Art und das Überleben.
Doch auf den Rausch folgt die Realität: „Ist die Hochzeitsnacht vorbei, müssen die Männchen sterben.“ Die weiblichen Glühwürmchen dagegen überleben etwas länger und legen ihre Eier im Waldboden ab. Etwa einen Monat später, im August, schlüpft dann die neue Glühwürmchen-Generation. Der Nachwuchs macht sich sogar im Garten nützlich: Die Larven ernähren sich von Schnecken.
Durch die Lightshow der Menschen, kurz „Lichtverschmutzung“ genannt, verliert der Zauber der kleinen Johanniskäfer an Wirkung. Die Männchen können einfach die Lichtsignale der Weibchen nicht mehr so gut empfangen. Doch die zauberhaften Käfer, die in Juni-Nächten glänzen und sonst unscheinbar gefärbt durchs Leben krabbeln, sind noch nicht gefährdet.
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