DPhV zum Bericht „Bildung in Deutschland 2020“: Deutscher Philologenverband fordert digital unterstützten Präsenzunterricht

Der DPhV erwartet von Bund, Ländern und Kommunen, dass alle Schulen des Sekundarbereiches in den Sommerferien 2020 so instand gesetzt werden, dass danach alle Lehrkräfte mit allen ihren Schülerinnen und Schülern mit vom Dienstherrn und Schulträger zur Verfügung gestellten, digitalen Endgeräten rechtssicher, datenspeicherarm und datenschutzkonform auch über die digitale Plattform der Schule kommunizieren und lehrplanbezogen interagieren können“, so die Vorsitzende Lin-Klitzing. Ziel sollte der pädagogisch-didaktisch begründete digital unterstützte Präsenzunterricht sein, der im Hot-Spot- und/oder Pandemiefall zum phasenweisen Fernunterricht werden kann. Dieser muss genauso wie der Regelfall Präsenzunterricht mit verbindlich zu erreichenden Kompetenzzielen, Leistungserhebungen und -bewertungen versehen sein.

Die Schwerpunktsetzung für den aktuellen Bericht `Bildung in Deutschland 2020´ sei gut gewählt. Was fehlte, sei die strategische Zielsetzung der Kultusminister für das neue Schuljahr, welche auch die Ergebnisse des Bildungsberichts 2020 integriere.

„Der Bericht und die anhaltende Corona-Krisensituation sollten genutzt werden, um unser leistungsorientiertes Bildungssystem zukunftsorientiert zu stärken. Die technische Infrastruktur ist nur eine Voraussetzung dafür. Sie sei aber für die strategische Zielsetzung des didaktisch begründeten digital unterstützten Präsenzunterrichts grundlegend. „Denn Stricken ohne Wolle und ohne Stricknadeln wird auch in Zukunft noch nicht möglich sein!“

Der Bericht weise auf die mangelnden Gelegenheiten für Lehramtsstudierende, Referendarinnen und Referendare und Lehrkräfte hin, digital unterstütztes gutes Lehren und Lernen im Präsenzunterricht auszuprobieren und zu reflektieren.

Der Deutsche Philologenverband fordert deshalb eine Stärkung der Lehrerbildung im Referendariat: Für die Studienseminare sei gleichermaßen eine digitale Ausrüstung und IT-Wartung nötig, wie sie es für die Schulen ist.

Für die Fort- und Weiterbildung seien Präsenz- und digitale Angebote über das ganze Jahr nötig, an denen die Lehrkräfte nach Wahl teilnehmen können und dafür freigestellt werden.

„Genauso gilt es, die aktuelle, corona-bedingte Steigerung der digitalen Unterstützung des schulischen Lehrens und Lernens empirisch sorgfältig zu begleiten und auszuwerten, damit langfristig gesicherte Ergebnisse über gute oder auch weniger gute Effekte einer zunehmend digital unterstützten Beschulung für das fachliche Lernen und die soziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler orientierend und ggf. korrigierend zur Verfügung stehen“, so die Vorsitzende.

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