Bei kaum einem anderen großen Werk der Musikgeschichte gibt es so viele Geheimnisse um seine Entstehung wie bei Mozarts Requiem: Vom ominösen maskierten Auftraggeber über die immer wieder geäußerte Kritik an der Vervollständigung des Fragments durch Mozart-Schüler Süßmayr (die sich dennoch als gängige Fassung im Konzertleben etabliert hat) bis zur Spekulation, der Komponist habe gewusst, dass er seine eigene Totenmesse schreibe. Die Quellenlage ist unübersichtlich, neben Süßmayr waren noch weitere „Vervollständiger“ mit am Werk, das Witwe Constanze als eines von Mozart allein veröffentlichen wollte. Einige Mozart-untypische stilistische Brüche in der gängigen Fassung verstärken die Zweifel. Nach gründlichem Quellenstudium und vergleichenden Stilanalysen legt Michael Ostrzyga nun eine behutsam korrigierte Fassung vor, mit der er den „für November/Dezember 1791 wahrscheinlichsten kompositorischen Lösungen“, die Mozart wohl gewählt hätte, näherkommt. Ergänzt wird das Album mit dem „Libera Me“ des Wieners Ignaz von Seyfried, welches als Erweiterung zu Mozarts Requiem zur Beerdigung von Ludwig van Beethoven entstand. Die vorliegende Einspielung präsentiert erstmals die originale, beim Begräbnis Beethovens aufgeführte Version und kann als Huldigung an das Beethovenjahr 2020 verstanden werden. CHORWERK RUHR präsentiert mit Concerto Köln eine erste Referenzeinspielung.
CHORWERK RUHR, eine der tragenden Säulen der Kultur Ruhr GmbH, feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Die außerordentliche Qualität des Chores erlaubt ihm, den speziellen Anforderungen solistischer Besetzungen ebenso gerecht zu werden wie eine perfekte Verschmelzung des Ensembles im Chorklang zu erreichen. Das stellt der Klangkörper in seinem breiten Repertoire von Alter Musik bis zur Gegenwart unter Beweis. Seit 2011 steht Florian Helgath dem Chor als Künstlerischer Leiter vor. Mit ihm hat sich der musikalische Schwerpunkt auf Zeitgenössische Musik verlagert. Das dokumentieren zahlreiche Kompositionsaufträge und Uraufführungen renommierter zeitgenössischer Komponisten, die in enger Kooperation mit den Partnern des CHORWERK RUHR realisiert wurden. Partner der vorliegenden Aufnahme ist das ebenfalls in Nordrhein-Westfalen beheimatete Concerto Köln, mit dem CHORWERK RUHR eine lang gewachsene künstlerische Beziehung hat. Gesellschafter und öffentliche Förderer von CHORWERK RUHR sind das Land Nordrhein-Westfalen sowie der Regionalverband Ruhr.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Requiem in d-Moll, 1791
(Vervollständigung von Michael Ostrzyga, 2017/2018)
Ignaz von Seyfried (1776-1841)
Libera Me für Männerchor a cappella (1827)
Gabriela Scherer, Sopran; Anke Vondung, Alt; Tilman Lichdi, Tenor; Tobias Berndt, Bass
CHORWERK RUHR
Concerto Köln
Florian Helgath, Dirigent
COV 92009
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