Was Somayeh Jamali an der traditionellen persischen Kunstform Moaragh besonders fasziniert: die verschiedenen Hölzer mit ihren unterschiedlichen Farben und Maserungen, die sie von ihren Reisen aus ihrer Heimat, dem Iran, mitbringt. Ob Walnuss (hell bis dunkelbraun), Ahorn (gräulich), Chinesische Jujube (rot) oder Berberitzen (goldgelb) – sie alle bieten ihr zahlreiche Möglichkeiten das gewünschte Bild zu gestalten, Emotionen zu transportieren, Stimmungen auszudrücken.
Für ein Bildwerk klebt die Künstlerin dann Stück für Stück unterschiedlich große und farbige Holzstücke auf eine Holzplatte. Was im ersten Moment so einfach klingt, verlangt viel Geduld, Fingerspitzengefühl und jahrelange Erfahrung. Denn jedes einzelne Element wird mit einer Laubsäge fein säuberlich aus einem drei bis fünf Millimeter dicken Holz der jeweiligen Baumart ausgesägt. Dabei dient ein – mit dem gewünschten Motiv beklebtes – Sperrholz als Schablone für die genaue Kontur. Die Künstlerin nagelt diese Schablone auf die gewünschte Holzsorte. Dann wird ausgesägt. Jedes fertige Einzelstück säubert sie anschließend mit Schleifpapier und klebt es mit Holzleim auf das sogenannte Basisholz. Die großen Vorteile dieses Dispersionsklebstoffs auf Polyvinylacetatbasis: Er härtet transparent aus und bindet nur langsam ab, sodass die Einzelteile noch verschoben, angepasst oder ersetzt werden können. Sind alle Elemente auf dem Basisholz geklebt, wird das Bild mit einem Polyester-Mehrkomponenten-Lack überzogen und geschliffen. Meistens wählt Somayeh Jamali einen dunklen Lack. So erscheinen alle frei gebliebenen Zwischenräume dunkel.
In den vergangenen 15 Jahren hat die Künstlerin 30 Bilder geschaffen. Begonnen mit simplen Motiven wie einfachen Blumen, folgten später verschiedene detailliertere Motive wie Stillleben, alte persische Motive oder figürliche Szenen. Ein Werk ist ihr dabei besonders in Erinnerung geblieben: das Bild „Die Zeit“. An diesem bisher komplexesten Werk aus circa 1.000 Teilen hat Jamali ein halbes Jahr gearbeitet.
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