Vertreter der ambulanten und stationären Versorgung im Gremium hoben hervor, dass die AOK Baden-Württemberg mit ihren Vertragspartnern der Haus- und Facharztverträge – MEDI und Hausärzteverband in Baden-Württemberg – strukturelle Grundlagen gelegt und schnell und zielführend den in der Corona-Krise dringend benötigten digitalen Austausch untereinander und mit den Patienten vorangetrieben habe. Zu den umfangreichen Sofortmaßnahmen der selektivvertraglichen ambulanten Versorgung während der Coronakrise werden beispielsweise seit 01.03.2020 Leistungen vergütet, die als Fernbehandlung per Video oder Telefon erbracht werden können. Die elektronische Vernetzung der Haus- und Fachärzte, die an den Selektivverträgen der AOK Baden-Württemberg teilnehmen, ist bereits seit Sommer 2019 etabliert. Innovationen wie die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und der elektronische Arztbrief verbessern jetzt in besonderem Maße die Versorgung der teilnehmenden Versicherten und entlasten die Ärzte organisatorisch.
In der Coronakrise sei „das Wartezimmer ins Wohnzimmer gewandert. Angehörige bekommen digitalen Zugang zu ihren stationär liegenden Familienmitgliedern“, sagt Beiratsmitglied Professor Dr. Jörg Martin, Medizinischer Geschäftsführer der Regionale Kliniken Holding. „Ich glaube, dass kurzfristig gefundene Lösungen durch die Digitalisierung wegen ihres hohen Nutzens nicht wieder zurückgenommen werden können“, so Martin weiter. Außerdem zeigten Ergebnisse aus der Marktforschung, dass 70 Prozent der Patienten eher eine Videokonferenz mit dem Arzt vorziehen, als zwei Monate auf einen Arzttermin zu warten. Insgesamt werde das Gesundheitssystem derzeit auf den Prüfstand gestellt und die Digitalisierung erhalte einen starken Schub. Hemmnisse und Bedenken spielen angesichts der wichtigen Einsatzmöglichkeiten keine Rolle mehr.
Harry Gatterer, Geschäftsführer des Frankfurter Zukunftsinstituts, sieht die Digitalisierung bereits weit fortgeschritten: „Sie ist jetzt Gegenwart und keine Zukunftsmusik mehr. Wie schnell Unternehmen damit umzugehen lernen, bestimmt ihre weitere Zukunft. Das ist weniger eine Frage der Technik, als der Fähigkeit zur Selbstorganisation. Jeder Player auch im Gesundheitswesen muss seine Rolle intensiv überdenken und sich neu aufstellen.“ Dabei dürfe die Technik aber nur Mittel zum Zweck sein. Der wichtigste Grundsatz dabei laute, alle Menschen im Blick zu haben. Jene, die weniger digitalen Zugang haben, dürften nicht als „Entwicklungsverlierer“ abgehängt werden, betont Johannes Bauernfeind.
Informationen für Redaktionen
Zusammensetzung des Beirats Digitalisierung:
• Prof. Dr. Ing.-Prof. e. h. Wilhelm Bauer, geschäftsführender Leiter Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
• Dr. med. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender MEDI
• Harry Gatterer, Geschäftsführer Zukunftsinstitut
• Prof. Dr. Christoph Igel, Kommando Cyber- und Informationsraum (KdoCIR) der Bundeswehr
• Dr. rer. pol. Ilona Köster-Steinebach, Geschäftsführerin Aktionsbündnis Patientensicherheit
• Prof. Dr. Jörg Martin, Medizinischer Geschäftsführer Regionale Kliniken Holding RKH
• Dr. Alexander Schachinger, Geschäftsführer EPatient RSD
• Frank Stratmann, digitaler Berater und Blogger
• Roland Hamm, Versichertenvertreter
• Götz Anselm Maier, Arbeitgebervertreter
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