Bei pastoralem Besuch erstochen
Wie aus dem Umfeld der Familie und der dortigen Kirchenleitung zu entnehmen ist, sei Pastor Ostankin zu einem Seelsorgebesuch gebeten worden. Als er über Nacht nicht nach Hause kam, habe seine Frau die Polizei alarmiert, die daraufhin bei der angegeben Adresse die Türe aufbrechen musste. In der Wohnung seien zwei leblose Körper aufgefunden worden. Pastor Ostankin sei einer davon gewesen. Sein Körper sei mit 17 Messerstichen übersät gewesen. Möglicherweise habe sich der Täter anschließend selbst getötet. Die Untersuchungen zu den Umständen der Tat sind noch nicht abgeschlossen.
Alexander Ostankin wurde 1974 in Kurchatov/Kasachstan geboren, studierte Luftfahrt und diente in der russischen Ostseeflotte. 1995 schloss er sich der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten an. Nachdem er 2001 Pastor geworden war, leitete er verschiedene Gemeinden in ganz Sibirien, organisierte evangelistische Treffen und leitete Pfadfinderclubs und Jugendlager. Bei einer dieser Veranstaltungen lernte er seine Frau kennen, die sich ebenfalls den Adventisten anschloss. Das Ehepaar heiratete 2002.
Wie der Beauftragte für Integration und Mission unter russischsprachigen Bürgern der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Pavlo Khiminets, mitteilte, galt der Besuch von Alexander Ostankin offensichtlich einem drogenabhängigen Mann. Der Pastor hinterlässt Frau Oksana und die drei Kinder Maria (16), Zakhar (10) und Semyon (7). Khiminets stehe in ständiger Verbindung mit der Kirchenleitung in Zentralsibirien, um die vielen Anfragen der in Deutschland lebenden Kirchenmitglieder aus der ehemaligen Sowjetunion beantworten zu können.
Initiative „Globale Mission 300-300-300“
Der 46-jährige Ostankin arbeitete in den letzten zwei Jahrzehnten an der Gründung von Kirchengemeinden in Sibirien. Im Jahr 2001 gehörte Ostankin mit zu den ersten Pionieren einer Initiative der überregionalen Kirchenleitung im Gebiet Euro Asien (EAD) mit dem Titel „Globale Mission 300-300-300“. In deren Rahmen sollten 300 neue Pastoren Anfang der 2000er Jahre 300 Kirchengebäude für 300 Kirchengemeinden in Gebieten der ehemaligen Sowjetunion errichten, in denen es bisher noch keine Adventisten gab. „Ostankin reagierte auf den Aufruf, sein Leben dem pastoralen Dienst im Rahmen des 300-300-300-Programms zu widmen und zog als Pastor einer neu gegründeten Gemeinde in die Stadt Anzhero-Sudzhensk in der Region Kemerowo", so die EAD der Freikirche in einer Erklärung. Zum Gebiet der EAD gehören Russland und 11 weitere ehemalige Sowjetrepubliken.
Jeff Scoggins, der das 300-300-300-Programm als Koordinator der Abteilung für Adventistische Mission leitete, lobte die Arbeit Ostankins und der anderen Pioniere der Globalen Mission. Sie hätten „die Mission der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Euro-Asien wirklich vorangetrieben".
"In nur zwei Jahren haben diese enthusiastischen jungen Menschen über 300 neue Gemeinden in Städten und Dörfern in fast allen Ländern der ehemaligen Sowjetunion gegründet“, sagte Scoggins. „Einige dieser Länder stehen der adventistischen Arbeit heute ablehnend entgegen, so dass das Fundament, das Alexander und seine Mitarbeiter damals legten, für das Überleben der Kirche auch heute noch entscheidend ist. Immer noch arbeiten viele dieser Pioniere wie Alexander weiterhin in der Gemeindegründung, im pastoralen Dienst und als Kirchenvorstände.“
Stiftung für die Familie
Der Beauftragte Khiminets berichtet von Bestrebungen der adventistischen Kirchenleitung im Tätigkeitsgebiet von Ostankin, eine Stiftung für die Familie einzurichten. Ostankins Frau wird mit den Kindern an einen anderen Ort ziehen müssen. Die Stiftung soll helfen, den Lebensunterhalt der Familie nach dem Mord an dem Vater zu sichern.
Zentralsibirische Mission der Adventisten
Die Zentralsibirische Mission der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist die überregionale Kirchenleitung für die Regionen Altai, Kemerowo, Nowosibirsk und Tomsk. In der Region leben über 10 Millionen Einwohner. Die Adventisten unterhalten dort 29 Kirchengemeinden für 1.827 Kirchenmitglieder (Stand Juni 2019).
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