Der Luftraum über Deutschland wird wegen der Corona-Krise derzeit wenig beflogen. Nur noch 10 bis 20 Prozent der normalen Flugbewegungen sind am Himmel unterwegs. Leer ist der Luftraum aber nicht – neben Rückholflügen finden derzeit vor allem Frachtflüge statt, die in den Kontrollzentralen und Towern der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH kontrolliert werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DFS leisten damit einen wichtigen Beitrag, um in der Krise die Grundversorgung von Menschen und Wirtschaft und die Aufrechterhaltung wichtiger Produktionsketten durch die Luftfracht sicherzustellen. Das gilt auch für medizinische Güter, zum Beispiel die Lieferung von Atemschutzmasken.
An den großen deutschen Frachtflughäfen herrscht aus diesem Grund aktuell mehr Verkehr als an anderen Airports in Europa, wenn auch auf niedrigem Niveau. Spitzenreiter mit mehr als 200 Starts und Landungen (Stand: 15. April) ist der Frankfurter Flughafen, der auch in normalen Zeiten den meisten Verkehr in Europa aufweist. Mit 190 Flugbewegungen (Stand: 15. April) fast gleichauf liegt der Flughafen Leipzig/Halle. Am Vortag hatte der zweitgrößte deutsche Frachtflughafen, an dem der Expressdienstleister DHL sein Europa-Drehkreuz eingerichtet hat, sogar die Spitzenposition inne. Auch der Flughafen Köln/Bonn, der einen hohen Anteil an Luftfracht hat, gehört aktuell zu den verkehrsreichsten europäischen Flughäfen.
Messflüge der DFS jetzt tagsüber
Daneben kommt es aktuell zu einem vermehrten Aufkommen von Mess- und Fotoflügen. Diese Flüge werden zwar nicht durch die Fluglotsen der DFS kontrolliert, sie müssen aber durch die Flugsicherung genehmigt werden. Bislang war das wegen der hohen Verkehrsdichte nur selten möglich, doch nun ist Platz am Himmel. Die bei Fotoflügen gewonnenen Daten werden benötigt für die Erstellung von Katastern sowie zur Entwicklung von Gelände- und Oberflächenmodellen. Darüber hinaus sind viele Flüge mit speziellen Thermal- oder Laserscannern zur Überprüfung von Stromtrassen oder Gasleitungen unterwegs. Bei diesen Flügen werden große Areale rasterförmig abgeflogen (siehe beigefügte Darstellung). Viele dieser Flüge, insbesondere Mess- und Fotoflüge, werden von Bürgern deshalb als „ungewöhnliche Flugbewegungen“ wahrgenommen.
Auch die DFS benötigt regelmäßige Messflüge, um ihre Navigations– und Radaranlagen zu überprüfen und die Instrumentenlandesysteme an den größeren internationalen Flughäfen zu vermessen. Normalerweise finden solche Messflüge nachts statt. In den der aktuellen, verkehrsarmen Zeit können sie nun auf den Tag verlegt werden.
Mehr privater Flugverkehr
Privat- und Sportflieger nutzen ebenfalls den derzeit wenig frequentierten Luftraum. Daher sind momentan viele kleinere, vornehmlich propellergetriebene Flugzeuge am Himmel zu sehen. Alle diese Flüge haben gemeinsam, dass sie nach sogenannten Sichtflugregeln (VFR = visual flight rules) erfolgen. Sie unterliegen der Luftverkehrsordnung und werden von der Flugsicherung nicht geführt: Die Piloten müssen selbst für ausreichend Abstand zu Hindernissen, anderen Flugzeugen und Wolken sorgen. Die meisten dieser Flüge finden im unkontrollierten Luftraum und daher in niedrigeren Höhen statt.
DFS zeigt Live-Luftverkehr in Deutschland
Wie viele von der DFS kontrollierte Flüge sind aktuell am Himmel über Deutschland unterwegs? Die DFS hat „Stanly_Track“, das Tool zur Luftlagedarstellung, deutlich verbessert. Bislang zeigte Stanly-Track schon die Nahverkehrsbereiche der internationalen Verkehrsflughäfen, nun wurde es auf den gesamten deutschen Luftraum erweitert. Im Live-Modus wird der aktuelle Verkehr angezeigt, das Tool kann aber auch Vergangenheitsdaten liefern. Aus den Flugdaten der jeweils letzten 14 Tage können mittels eines Menüs weitere Informationen gefiltert werden.
Die neue Luftlagedarstellung, Informationen sowie eine Bedienungsanleitung finden Sie auf der Website der DFS.
Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit rund 5.600 Mitarbeitern (Stand 31.12.2019). Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die rund 2.200 Fluglotsen leiten täglich bis zu 10.000 Flüge durch den deutschen Luftraum, im Jahr mehr als drei Millionen. Deutschland ist damit das verkehrsreichste Land in Europa. Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Langen, Bremen, Karlsruhe und München sowie Tower an den 16 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland. Die Tochtergesellschaft DFS Aviation Services GmbH vermarktet flugsicherungsnahe Produkte und Dienstleistungen und ist für die Flugverkehrskontrolle an neun deutschen Regionalflughäfen sowie an den Flughäfen London-Gatwick und Edinburgh verantwortlich. Seit 2016 arbeitet die DFS an der Integration von Drohnen in den Luftverkehr und hat mit der Deutschen Telekom das Joint Venture Droniq GmbH gegründet. www.dfs.de
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