Dass sich die Rezessionswahrscheinlichkeit mehr als verdoppelt hat, beruht nach Analyse des IMK in erster Linie darauf, dass sich in der akuten Krise die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen drastisch verschlechtert haben, dass die Aktienmärkte eingebrochen sind und sich Stimmungsindikatoren eingetrübt haben. Hinzu kommt die sinkende Zahl offener Stellen und ein weiterer Rückgang der Auftragseingänge aus dem Ausland.
Auch der IMK-Finanzmarktstressindex, der einen breiten Kranz von Finanzmarktindikatoren zu einem einzigen Maß bündelt, ist deutlich angestiegen, allerdings bislang weniger stark als in der Finanzmarktkrise 2007/2008. IMK-Experte Dr. Thomas Theobald wertet das als kleinen Lichtblick: „Das lässt hoffen, dass die umfangreichen staatlichen Maßnahmen, etwa die Ausweitung der Kurzarbeit und die Liquiditätshilfen für Unternehmen, bei Finanzmarktteilnehmern ein gewisses Vertrauen auf eine absehbare Erholung der Absatzsituation erzeugen“, sagt Theobald. „Die Bundesregierung hat national bisher viel richtig gemacht. Aber der Schock durch die Corona-Pandemie ist so groß und kam so plötzlich, dass die Wirtschaftspolitik ihn nicht vollständig ausgleichen kann.“ Zudem fehle „auf europäischer Ebene bisher ein durchgreifendes Signal an die Finanzmärkte in der Form der Einführung von Corona-Bonds“, so der Forscher. „Sich dieser gemeinsamen Anleihen zu verweigern, ist weder solidarisch noch ökonomisch sinnvoll für eine rasche wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise.“
Der neue Indikatorwert steht im Einklang mit der aktuellen Konjunkturprognose des IMK. Die Düsseldorfer Konjunkturexperten rechnen damit, dass die deutsche Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um vier Prozent zurückgeht.
In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt.
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