Neue Professur für Mobile Anwendungen im FB Elektrotechnik / Informatik unterstützt digitalen Wandel an der TH Lübeck

Eigentlich war der Zeitpunkt für den Antritt zur neuen Professur für ‚Mobile Anwendungen‘ im Fachbereich Elektrotechnik Informatik an der TH Lübeck eine Routineangelegenheit. Dr. Denys Jörg Christian Matthies ist Doktor-Ingenieur der Informatik und hatte seinen Vorlesungsbeginn zum Sommersemester 2020. Dass der neu ernannte Professor mit dem fachlichen Schwerpunkt auf dem Gebiet Mobiler Interaktion, Mensch-Computer Interaktion, Modellierung und Entwicklung mobiler Anwendungen nun so schnell seine Erfahrungen auf seinem Spezialgebiet an der TH Lübeck in die Praxis überführen durfte, war zu dem Zeitpunkt noch nicht absehbar. Die Coronavirus-Pandemie hat auch seine Präsenzvorlesungen eingeholt.

 „Natürlich habe ich mir meinen Vorlesungsbeginn etwas anders vorgestellt, aber ich verstehe und begrüße die weltweit getroffenen Vorsichtsmaßnahmen. In dieser nun außergewöhnlichen Zeit ist mir insbesondere der hilfreiche Support an der THL aufgefallen. Auch die Infrastruktur, um Lehre aus dem Home-Office zu betreiben, war mit den bereits eingesetzten Systemen und bereitgestellten Software-Lizenzen praktisch schon vorhanden. Trotzdem ist es nicht nur für mich, sondern auch für die Studierenden eine noch neue Erfahrung und Herausforderung, die wir aber gemeinsam meistern werden!“, sagt der neu ernannte TH-Professor.

Denys Matthies hat das Abitur zusammen mit einer Berufsausbildung zum Informatiker in seiner Heimatstadt Schwerin absolviert. Sein Interesse an der Gestaltung von Interaktionselementen und Interfaces führte ihn an die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (FH-)Potsdam. Im Bachelorstudium “Interface Design” entwickelte er nach der Abschlussarbeit bei den Telekom Innovation Laboratories (T-Labs) an der TU-Berlin das Interesse an der Erforschung von mobiler Interaktion. Das weiterführende Studium zum Master of Science auf dem Gebiet „Human Computer Interaction” an der Universität München beendete Matthies mit einem Forschungsaufenthalt im HCI-Lab an der National University of Singapore. Hier konnte er seine Kenntnisse im Forschungsbereich der Mensch-Maschine Interaktion weiter ausbauen. Im Anschluss forschte Matthies als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Visual Assistance Technologies am Fraunhofer Institut für Grafische Datenverarbeitung (IGD). Parallel schrieb er eine Dissertation an der Universität Rostock zum Thema „Reflexive Interaction – Extending Peripheral Interaction by Augmenting Humans“.

Anfang 2018 wechselte Dr. Matthies an das Auckland Bioengineering Institute der University of Auckland, Neuseeland, um beim Aufbau eines Forschungs-Labs mitzuwirken und junge Wissenschaftler*innen zu betreuen. Neben seiner Forschungstätigkeit gründete er im Januar 2019 ein Unternehmen, um die von ihm entwickelten Patente auch kommerziell verwerten und Industrieaufträge effektiv bearbeiten zu können.

Bis zu seinem Eintritt in die TH Lübeck war Dr. Matthies unter anderem auch vermehrt gutachterlich in der Wissenschaftscommunity engagiert sowie als Koordinator und Organisator von internationalen Konferenzen und Workshops.

Seine Erfahrungen und das Know-How aus der angewandten Forschung möchte er zukünftig an die Studierenden der THL weitergeben.

Über seine Arbeit und Vorstellung von Lehre und Forschung äußerte der neue TH-Professor: „Mein erarbeitetes Wissen möchte ich sehr gern in Form einer praxisorientierten Lehre nach dem Humboldt’schen Konzept weitergeben. Ich sehe den klassischen Frontalunterricht als veraltetes Modell an und bin Verfechter von Humboldt’s ‚Research-based teaching‘, bei dem Studierende proaktiv eingebunden werden. Zum einen kann so das große Potential von jungen Studierenden für die Forschung genutzt werden und zum anderen stärken wir bei ihnen die fachliche Kompetenz sowie die Eigenständigkeit bei Lösungsfindung, Teamfähigkeit, Kreativität und vielem mehr. Konträr zur problemorientierten Forschung sehe ich einen erhöhten Mehrwert in alternativen Methoden der Erkenntnisgewinnung, bspw. im ‚Research through Design‘-Ansatz…“

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