Marita Klempnow hofft, dass dadurch wieder ein faktenbasiertes Verständnis von Wirklichkeit an Einfluss gewinnt: „Verschwörungstheorien und fake news schaden jeder ernsthaften Diskussion mehr als man denkt, egal ob es sich um die aktuelle Pandemie durch das Corona-Virus oder um den Klimawandel handelt. Für beides besitzt der Mensch keine direkte sinnliche Wahrnehmung – er hat es mit etwas Unsichtbarem zu tun.“
Allerdings sieht die Ingenieurin einen entscheidenden Unterschied: „Die Vorwarnzeiten für eine mögliche Prophylaxe unterscheiden sich ganz erheblich. Während wir in Bezug auf das Virus mit Wochen und Monaten vorbeugender Beschränkungen bis hin zu Ausgangssperren zu tun haben, reden wir beim Klimawandel über Jahre und Jahrzehnte, in deren Verlauf wir unser Verhalten deutlich ändern müssen. Das jedoch erfordert Disziplin und hohe Anstrengung.“
Deshalb sei es entscheidend, Expertinnen und Experten ernst zu nehmen und ihnen zu vertrauen: „Wir alle sind in den meisten Bereichen Laien und zählen auf die Kompetenz von Menschen, die sich besser auskennen als wir selber. Aber dort, wo wir selbst über Kennerschaft und Erfahrung verfügen, möchten wir von anderen auch ernst genommen werden. Das gilt im täglichen Leben und besonders, wenn wir uns wie aktuell in Krisensituationen befinden.“
Die DEN-Vorstandssprecherin plädiert dafür, die bei der Überwindung der Corona-Krise gemachten Erfahrungen zu beherzigen: „Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht: Wir stehen weltweit in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vor tiefgreifenden Veränderungen, die durch den Klimawandel ausgelöst werden – vor Hitzewellen, Dürren, Ernteausfällen, Unwettern, Meeresspiegelanstiegen. Um diese Folgen nicht zu Katastrophen werden zu lassen, sprechen Klimaforscher aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse Empfehlungen aus. Genauso wie jetzt bei der Corona-Krise sollten wir diese Empfehlungen beherzigen und befolgen, auch wenn es manchmal schwerfällt und unbequem ist.“
Sie beobachte in der aktuellen Situation vielfache Gesten der Solidarität und Handlungen des Gemeinsinns, über Generationen und über Grenzen hinweg, so Marita Klempnow: „Wenn wir es schaffen, den altgewohnten Egoismus abzulegen und mehr ‚Kooperation statt Kompetition‘ – also Wettbewerb und Konkurrenz – wagen, haben wir die Chance, auch angemessene Antworten auf den Klimawandel zu finden. Die Corona-Krise lehrt uns schmerzhaft, dass ein ‚Weiter so wie gehabt!‘ nicht möglich sein wird. Aber wenn wir die Erfahrung beherzigen, eine existentielle Krise zusammen gemeistert zu haben, können wir vielleicht besser gerüstet der Klimakrise begegnen. Und dazu gehört eben Respekt vor Wissenschaft und Forschung und Vertrauen in Expertinnen und Experten.“
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