Die bereits bestehenden Lieferengpässe bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zusammen mit der Corona-Pandemie belasten die Apotheken immens. Der Aufwand und die Personalkosten, die dabei entstehen, Alternativen zu den nicht lieferbaren Arzneimitteln zu beschaffen, stehen in keinem Verhältnis mehr zum Honorar. Die derzeitige Arzneimittelversorgung, die sich ausschließlich am Preis orientiert, muss umgehend so geregelt werden, dass die Apotheker ohne überbordende Bürokratie und außerhalb der pekuniären Interessen der Krankenkassen die Patienten mit den vorhandenen notwendigen und teilweise lebenswichtigen Arzneimitteln versorgen können.
Reinhard Rokitta, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes: „Die Zeit des Hinhaltens durch die Politik muss nun endlich vorbei sein. Diese ewigen Beteuerungen, dass der durch die Lieferengpässe erhöhte Aufwand der Apotheken vergütet wird, zeigt die Unglaubwürdigkeit der zuständigen Minister. Nichts, aber auch gar nichts passiert! Die Apotheken stehen im Augenblick auch noch unter einem besonderen arbeitstechnischen Druck, bedingt durch die zusätzliche Beratung der Patienten vor Ort hinsichtlich Coronavirus, Desinfektion, Schutzmaßnahmen usw., wodurch sich die Verweildauer in den Apotheken deutlich erhöht und Mitarbeiter bindet. Wenn, wie in Italien, vielleicht auch in Deutschland Geschäfte auf Anordnung schließen müssen, werden u.a. die Apotheken längstmöglich geöffnet bleiben. Sie während der Gesundheitskrise als bedeutenden Pfeiler der Versorgung zu nutzen, ihnen aber dafür jegliche Mehrvergütung zu verweigern, ist unredlich. So wird auch beispielsweise seit über 1
5 Jahren(!) den Apotheken eine Anpassung an die Inflationsrate vorenthalten.“
Rokitta weiter: „Ein Abwarten der Politik sowie ein Verschleiern der tatsächlichen und zukünftigen Arzneimittellieferprobleme, einhergehend mit einer erneuten Beschwichtigung der Bürger, kann nicht mehr hingenommen werden. Die Bundesregierung muss umgehend handeln und dafür sorgen, dass während der Corona-Pandemie die Rabattverträge der Krankenkassen keine Anwendung finden.“
In der „Freien Apothekerschaft“, gegründet 2010, haben sich Apothekerinnen und Apotheker zusammengeschlossen, um die Interessen des Berufsstandes zu vertreten und ihre Situation, politisch wie wirtschaftlich, zu verbessern.
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