Aber wie sieht die Datenlage zu Therapieerfolgen aus? Mager, obwohl vielerorts schon Hoffnungen geweckt werden. Nutzen „bislang nicht belegt“, resümiert der unabhängige Informationsdienst arznei-telegramm® nach tiefgehender Recherche und gibt Hintergrundinformationen im aktuellen blitz-a-t (Link siehe unten). Da sind zum einen Studien, die an Zellkulturen nachweisen, dass Chloroquin und Hydroxychloroquin die Vermehrung von Corona- inklusive SARS-CoV-2-Viren hemmen. Aber ob nach der Einnahme genügend viel Wirkstoff im menschlichen Körper tatsächlich dort im Gewebe ankommt, wo es wirken soll, ist offen.
Hoffnungen weckte die chinesische Staatsregierung auf einer Pressekonferenz, auf der Chloroquin eine gute Wirksamkeit bei Lungenentzündungen in Zusammenhang mit COVID19 bescheinigt wurde. Nur: Wie belastbar sind unveröffentlichte Daten? Und was ist von der französischen Studie zu halten, bei der 26 Patienten Hydroxychloroquin erhalten hatten und 16 Patienten nicht, wenn die beiden Vergleichsgruppen ganz unterschiedlich zusammengesetzt waren. Was bedeutet das für den Erfolg der Behandlung? Überwindet man die Coronaviren dank Hydroxychloroquin tatsächlich besser, oder ergab der Rachenabstrich als Erfolgskontrolle ein falsches Bild – weil die Viren längst die Lunge besiedelt hatten?
Das Dilemma: Obwohl ein klinischer Nutzen der Hoffnungsträger nicht belegt ist und unerwünschte Wirkungen heftig sein können, werden sie bei COVID-19-Kranken off-label eingesetzt – und drohen dort knapp zu werden, wo sie zugelassen und bewährt sind. Hydroxychloroquin, das hierzulande jetzt schon für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen nicht mehr zu bekommen ist, darf in Australien COVID-19-Patienten nur noch im Rahmen von Studien oder bei schwer Erkrankten im Krankenhaus verordnet werden. Gleichzeitig fährt der Bayer-Konzern seine Chloroquin-Produktion wieder hoch. Noch bleibt offen, ob und für wen es sich hier um eine Therapieoption handelt. Zahlreiche Studien sind angelaufen.
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