Im Zuge der immer weiter voranschreitenden Corona-Pandemie haben Behörden touristische Übernachtungen verboten und gastronomische Angebote geschlossen oder mit strengen Auflagen belegt. Davon sind auch die fast 400 Naturfreundehäuser in Deutschland betroffen. Dort werden zudem Veranstaltungen storniert und Klassenfahrten abgesagt, Seminare finden nicht mehr statt. So fehlen fest einkalkulierte Einnahmen. Der Ausblick ist düster, ein Ende der Krise nicht absehbar.
Auch ändert sich die Informationslage extrem schnell und ist regional unterschiedlich. Das Ehrenamt, ohne dessen Engagement der Betrieb der Naturfreundehäuser größtenteils nicht möglich wäre, ist längst an seiner Leistungsgrenze. Auch viele Angestellte in Naturfreundehäusern machen sich große Sorgen über ihre Zukunft.
Einige Naturfreundehäuser melden bereits für sie sehr hohe Umsatzausfälle, viele haben schon geschlossen. Dabei stellt eine Schließung von Naturfreundehäusern oder deren Gaststätten die Häuser und Ortsgruppen vor große Herausforderungen. Für viele der gemeinnützigen Organisationen steht schlicht die Existenz auf dem Spiel.
Die NaturFreunde Deutschlands bitten die Politik um schnelle und unbürokratische Unterstützung. „Vergesst die gemeinnützigen Organisationen und das Ehrenamt in der Corona-Krise nicht“, appelliert Harald Peschken, im NaturFreunde-Bundesvorstand verantwortlich für das Häuserwerk. „Mit unseren Angeboten fördern wir seit 125 Jahren Solidarität und Verantwortung in der Gesellschaft. Jetzt bitten wir um Solidarität und Verantwortung der Politik. Auch viele andere gemeinnützige Organisationen brauchen schnelle und unbürokratische Hilfe. Denn im Unterschied zu kommerziellen Anbietern können gemeinnützige Organisationen nur sehr begrenzt Rücklagen bilden und stehen deshalb jetzt oft besonders schlecht da.“
Naturfreundehäuser sind Orte der Nachhaltigkeit, die sozialverträgliche Begegnung in der Natur ermöglichen. Sie haben eine wichtige Funktion in der Gesellschaft, insbesondere weil sie auch Bevölkerungsgruppen mit niedrigen Einkommen Erholung, Begegnung und Bildung ermöglichen.
Naturfreundehäuser liegen oft in besonderen Landschaften, Schutzgebieten oder sensiblen Naturräumen. Fast 400 Häuser und Hütten gibt es bundesweit, 260 bieten Übernachtungsmöglichkeiten mit über 9.000 Übernachtungsplätzen, 196 haben Selbstversorgerküchen und 132 sind vollbewirtschaftet. Die Häuser stehen allen Menschen offen, Mitglieder erhalten Ermäßigungen.
Errichtet wurden die Naturfreundehäuser durch unzählige freiwillig Helfende in den vielen NaturFreunde-Ortsgruppen. Auch heute noch prägt das ehrenamtliche Engagement die Arbeit der meisten Häuser, was eine sozialverträgliche Preisgestaltung ermöglicht.
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