- Die Automobilbranche muss im Zuge der Corona-Pandemie Produktionsstillstände und spürbare Nachfrageeinbußen schultern.
- Aufgrund der derzeit geringen Visibilität ist vor allem finanzielle Flexibilität entscheidend.
- Die Liquiditätsprofile der von uns betrachteten Konzerne stellen sich im Vergleich zur Finanzkrise sichtbar robuster dar.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen den Automobilsektor mit voller Wucht: Ein Großteil der Produktion steht still, ein massiver Nachfrageeinbruch deutet sich an. Die finanziellen Folgen für die Branche, die sich ohnehin in einem kostspieligen technologischen Wandel befindet, sind derzeit nicht abschätzbar. Die Unternehmensausblicke dürften mittlerweile weitgehend Makulatur sein. Die Absatzprognosen werden zwar sukzessive deutlich nach unten korrigiert, das Ausmaß und die Dauer des Nachfragerückgangs sind jedoch mehr als ungewiss.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach der finanziellen Flexibilität der Konzerne. Vor allem der Liquidität kommt dabei eine substantielle Rolle zu. Im Rahmen dieser Studie soll die jeweilige Ausstattung mit flüssigen Mitteln bei den von uns betrachteten europäischen Unternehmen beleuchtet werden. Zur Einordnung wird zudem ein Vergleich zur Situation vor der Finanzkrise von 2008/09 gezogen. Die Analyse fokussiert sich insbesondere auf die vorhandenen Cash-Reserven sowie die verfügbaren Kreditlinien und vergleicht diese mit den (zu erwartenden) kurzfristigen finanziellen Zahlungsverpflichtungen.
Zusammenfassend lässt sich für alle hier betrachteten Herstellern eine bessere Liquiditätsausstattung als noch vor über 10 Jahren festhalten. Inwiefern die nun bevorstehenden Marktentwicklungen allerdings mit den damaligen vergleichbar sind, ist dabei fraglich und derzeit nicht abschätzbar. Wie lange die Reserven reichen, hängt entscheidend von der Dauer der derzeitigen Eindämmungsmaßnahmen, von der kosten- und produktionsseitigen Flexibilität der Hersteller sowie vor allem von der Dynamik einer etwaigen Erholungsbewegung ab. Vor dem Hintergrund der geringen Visibilität haben auch die Ratingagenturen bereits vielfach den Daumen gesenkt und weitere Aktionen angedeutet. Unsere (ohnehin bereits überwiegend negativen) Erwartungen für die jeweiligen Credit Trends haben wir entsprechend angepasst. An unseren Anlageurteilen halten wir vorerst fest, obschon die relative Spreadperspektive derzeit vermutlich von untergeordneter Bedeutung ist.
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