E-Bus auf Premierenfahrt auf der Buslinie 27

Am Mittag des 7. Februar ist erstmals auf einer Buslinie der Freiburger Verkehrs AG (VAG) ein Elektrobus zum Einsatz gekommen. An der Premierenfahrt nahmen neben Oberbürgermeister Martin Horn, Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik, den VAG Vorständen, Stephan Bartosch und Oliver Benz und badenova-Chef Thorsten Radensleben auch Vertreterinnen und Vertreter des VAG Aufsichtsrates, des Gemeinderates sowie des Fahrgastbeirat Freiburg teil. Zunächst wird immer einer der beiden derzeit im VAG Fuhrpark befindlichen E-Busse auf der Linie 27 im Einsatz sein. Der zweite wird sukzessive in den Linienbetrieb eingebunden, da dieser derzeit noch für die Schulungen des Fahrpersonals benötigt wird.

„95 Jahre nach dem Start der ersten Dieselbuslinien in Freiburg, läuten wir mit den E-Bussen einen weiteren Wandel in der Geschichte des Öffentlichen Nahverkehrs in unserer Stadt ein. Seit gut 5 Jahren beobachten wir intensiv die Entwicklung auf dem Elektrobussektor und haben die Einführung vorbereitet. Mit der Umstellung auf Elektrobusse, die wie unsere Straßenbahnen und die Schauinslandbahn mit zertifizierten Ökostrom betrieben werden, sehen wir eine deutliche Stärkung des umwelt- und klimafreundlichen öffentlichen Nahverkehrs. So sind die Elektrobusse energieeffizienter und leiser und beim Betrieb entstehen keine Abgasemissionen. “ sagte VAG Vorstand Stephan Bartosch. Sein Vorstandskollege Oliver Benz ergänzte: „Mit der Straßenbahn sind wir seit 1901 Experten für Elektromobilität, nun folgt konsequenter Weise die Ausweitung auf unseren Busbereich. Die Umstellung auf diese neue Technologie ist aktuell jedoch noch mit hohen Kosten verbunden, die die Stadt Freiburg und die VAG nicht alleine stemmen könnten. Dank verschiedener Förderprogramme ist es uns möglich, mit der Elektromobilität im Stadtbusbereich erheblich schneller durchstarteten zu können als wir uns das vor zwei Jahren noch erhofft hätten. Es gibt dem Systemwechsel vom Diesel- auf Elektroantrieb einen völlig neuen, unerwarteten Schub.“ Tatsächlich wird die Anschaffung der beiden E-Busse seitens des Ministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen des „Sofortprogramms saubere Luft 2017-2020“ mit 156.500,- Euro bezuschusst. Hinzu kommen noch bewilligte Zuschüsse aus dem gleichen Programm für die Ladeinfrastruktur (Betriebshof und Europaplatz) in Höhe von 36.000,- €.

Oberbürgermeister Martin Horn betonte: „Das ist ein guter Tag für klimafreundliche Mobilität in unserer Stadt. Nur, wenn wir auch im Bereich der Mobilität die Emissionen deutlich zurückfahren, können wir unsere Klimaziele erreichen. Die E-Busse sind ein weiterer Schritt auf diesem Weg.“ Der Oberbürgermeister erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass Freiburg in Sachen klimaschonende Mobilität aufgrund des Ausbaus von Stadtbahnen und Radwegen bundesweit einen der vorderen Plätze einnimmt:

Auch für Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik ist der Ausbau des ÖPNV ein Schlüssel zur Verringerung von Treibhausgasen: „Die Erprobung und kontinuierliche Umstellung auf E-Busse bei der VAG ist eine von neun Leuchtturmmaßnahmen zum 900jährigen Stadtjubiläum im aktuellen Freiburger Klimaschutzkonzept. Daher finanzieren wir diese mit einer Summe von 200.000 Euro in den Jahren 2019 und 2020 aus unserem Klimaschutzfonds. Bei der Vergabe der Mittel fördern wir regelmäßig Projekte aus dem Bereich der umweltfreundlichen Mobilitätsarten. Ziel ist es, dass immer mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen statt mit dem eigenen PKW zu fahren. Dabei muss auch der ÖPNV möglichst emissionsfrei werden.“ 

Die Busse

Die beiden E-Solobusse des Herstellers „Solaris“ verfügen jeweils über 31 Sitzplätze, 44-Stehplätze und einen Rollstuhlfahrerplatz. Sie werden rein elektrisch betrieben. Die Batterien befinden sich im Heck der Fahrzeuge. In der Nacht werden die Batterien mit einer geringeren Leistung von bis zu 80 Kilowatt langsam und sanft aufgeladen. Zu einer voreingestellten Zeit wird dann auch die rein elektrische Heizung der Fahrzeuge über den Ladestrom betrieben, sodass die Batterien dadurch nicht belastet werden und das Fahrzeug auch im Winter mit eisfreien Fensterscheiben und einer angenehmen Innentemperatur in den ersten frühmorgendlichen Linieneinsatz starten kann. Aber auch für den Sommerbetrieb sind die Bus mit elektrischen Klimaanlage gerüstet. Für Zwischenladungen steht eine Schnellladeeinrichtung an der Haltestelle „Europaplatz“ bereit. Dort werden die Busse in der Wendezeit nachgeladen. Dies erfolgt dort mit einer Leistung von 150 Kilowatt. Die Versorgung der Schnelladestation erfolgt aus dem vorhandenen Oberleitungsnetz der Stadtbahn. „badenova sorgt dafür, dass künftig auch weitere E-Busse jederzeit sicher geladen werden können. Besondere Aufmerksamkeit genießt hier der Betriebshofs West als zentrale Ladestation“, so Dr. Thorsten Radensleben, Vorstandsvorsitzender der badenova. Der Energie- und Umweltdienstleister hat die Inbetriebnahme der E-Busses finanziell unterstützt.

Weniger CO2

Jeder E-Bus spart im Vergleich zu seinem Pendant mit Dieselantrieb pro Jahr rund 55 Tonnen CO2 ein. Damit werden die bei der Herstellung der Batterien anfallenden CO2-Ausstöße nach spätestens einem halben Jahr ausgeglichen sein.

Die VAG rechnet mit einer Nutzungsdauer der Batterien von rund neun Jahren für den mobilen Einsatz bevor diese im Bus ersetzt werden. Danach ist vorgesehen, diese noch für gut weitere neun Jahre als Speicher für Solarstrom zu nutzen, der auf dem Betriebsgelände produziert wird.

Die Zukunft

Derzeit läuft bei der VAG die Ausschreibung für weitere 15 E-Busse mitsamt der dafür notwendigen Infrastruktur. Voraussichtlich im Frühjahr 2022 werden diese dann fünf Solobusse mit Euro-5-Standard sowie 10 Gelenkbus mit Euro 5 EEV-Antrieben ersetzen. Diese Investition wird durch ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMU) mit einem Betrag von 6,3 Millionen Euro unterstützt.

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